Viele kennen ihn, kaum einer mag ihn, viele fürchten sich sogar davor. Die Rede ist vom regelmäßigen Gang zum Zahnarzt. Bei den Hartbergern kann laut Trainer Markus Schopp damit aber auch eine ganz bestimmte Auswärtsfahrt gemeint sein, die man ebenso regelmäßig antreten muss. "Nach Salzburg zu fahren, ist wie ein Besuch beim Zahnarzt", sagte er vor dem heutigen Duell mit dem Serienmeister und bezieht sich damit höchstwahrscheinlich auf die jüngsten Auftritte seines Teams in der Bullen-Arena.
Am Mut scheiterte es auch in der Vergangenheit nicht. Vielmehr am Übermut manch eines Spielers. Zwar sorgt Hartberg mit ansehnlichem Offensivfußball immer wieder für Überraschungen und Sympathiebekundungen, gegen Salzburg wurde den Steirern mit dieser Spielweise aber immer wieder der ein oder andere Zahn gezogen. Für Russ trotzdem kein Grund, das Spielsystem zu überdenken. "Wenn du dich einfach hinten reinstellst, bekommst du bei dieser Qualität immer ein Tor. Wir müssen unser Spiel durchziehen, so lange wie möglich versuchen, die Null zu halten und vorne unsere Möglichkeiten verwerten."
Bestätigung erhält Russ von einem ehemaligen Salzburger. Philipp Sturm durchlief die Bullen-Akademie und weiß genau, worauf es ankommt. "Kleine Fehler werden sofort bestraft. Bekommen wir lange kein Gegentor und sind vorne effizient, können wir etwas mitnehmen", meint der Offensivakteur, der wie sein Trainer auf ein "kleines Quäntchen Glück" hofft. Aufgrund von Rückenproblemen wird er die Partie aber nur von der Tribüne aus verfolgen. Laut Russ könnte er dort den ersten blau-weißen Punktgewinn in Salzburg bejubeln. "Das wäre natürlich schön. Eines ist für mich aber schon vorher ganz klar: Mir ist ein Salzburg-Spiel lieber als ein Zahnarztbesuch."