Der Ruf nach finanzieller Hilfe für den Sport in Österreich wird immer lauter, immer mehr gemeinnützige Vereine stehen vor der Pleite. Obwohl Sportminister Werner Kogler schon vor Wochen finanzielle Hilfe angekündigt hatte, da von über 100 Millionen Euro sprach, gibt es bis jetzt noch immer keinen konkreten Vorschlag aus dem Ministerium, wie die Hilfe ablaufen soll. „Dabei liegen die Vorschläge der Bundessportorganisation, der Sport Austria und der Länder schon längst im Ministerium auf dem Tisch“, verrät Kärntens Landessportdirektor Arno Arthofer, „diese sehen vor, dass die Abwicklung über die Bundessport GmbH erfolgen soll. Selbst ein Online-Formular für die Anträge existiert. Nur weiter geht nichts.“
Um das zu ändern, machten alle Landessportreferenten, darunter auch Alois Stadlober für die Steiermark, nun bei einem Gespräch mit Kogler richtig Druck. „So einig waren sich die Damen und Herren wohl noch nie. Selbst über alle Parteigrenzen hinweg. Sie alle haben mit einer Stimme gesprochen und am Ende den Minister überzeugt“, berichtet Arthofer, „der entscheidende Vorschlag kam von Landeshauptmann Peter Kaiser. Er meinte, der Bund soll dem Sport schnell so viel Geld zur Verfügung stellen, wie alle Bundesländer zusammen. Das sind ca. 120 Millionen Euro. Vorerst einmal.“ Laut Arthofer, „soll es bereits im Mai die ersten Gelder geben. Die sind unbedingt nötig, denn der Schaden, der durch Corona entstanden ist, wird täglich größer. Den Klubs brechen Sponsoren weg, wir werden das ganze Ausmaß erst in einigen Monaten sehen“.
Der Klagenfurter zerstreut auch die Angst des Finanzministers, der Sport würde das Geld einfach mit beiden Händen zum Fenster hinaus werfen: „Wir werden von den jeweiligen Rechnungshöfen geprüft. Da ist kein Missbrauch möglich. Und jeder kleine Verein benötigt Soforthilfe, um überleben zu können. Dazu stehen uns bei der Verteilung die Dach- und Fachverbände zur Seite.“ Um den Vereinen den Hindernislauf durch den bürokratischen und Behördendschungel zu ersparen, sollen sich die Länder um die Fördergelder kümmern.
„Wenn jeder Klub in Österreich selbst beim Bund, der BSO, den Ländern einen Antrag stellen muss, geht er unter. Daher soll alles eine Stelle, am besten wir Länder, abwickeln und so unbürokratisch und schnell geholfen werden“, sagt Arthofer und betont den gesellschaftlichen Wert des Sports: „Er verbindet, selbst im Kleinen, die Menschen über alle Grenzen hinweg.“
Joschi Kopp