Mit Spannung wurde die Pressekonferenz von Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler erwartet, denn das große Thema war der Sport und mögliche Lockerungen in den Beschränkungen. Nach Angabe von Kogler soll der Freizeitsport ab 1. Mai wieder Fahrt aufnehmen.

Eine detaillierte Liste, welche Sportarten davon betroffen sind, folgt noch. Sie würde sich aber vom Hausverstand ableiten lassen. Geöffnet werden sollen etwa Anlagen für Leichtathletik, Tennis, Golf, Pferdesport, Bogenschießen, Schießstätten oder Segelfliegen. "Die Bundesregierung wird nicht jeden Quadratzentimeter im sportlichen Leben regeln und laden die Fachverbände Empfehlungen abzugeben", sagt Kogler. Das Gesundheitsministerium wird letztlich aber die Entscheidung treffen, welche Anlagen ausgenommen werden.

Fitnessstudios werden für die Allgemeinheit wohl noch länger gesperrt bleiben. Noch keine Regelung gibt es bei den Schwimmern - auch ein Aufsperren der Bäder am 1. Mai ist "mit Sicherheit" nicht zu erwarten. Aber der Sommer muss als "Badesommer" noch nicht verloren gelten.

Laufen und Radfahren

Der Vizekanzler wies darauf hin, dass sich die Menschen beim Laufen oder Radfahren auch an Empfehlungen zum Mindestabstand halten sollen. "Bei einem Abstand von 1,5 Meter zischen zwei stehenden Menschen ist es nicht unlogisch, dass beim Laufen in der Reihe (Anm: hintereinander) ein größerer Abstand einzuhalten ist." Hierzu führte Kogler auch eine internationale Studie an. Die Empfehlung: Bei schnellem Gehen liegt auf 4 bis 5 Meter Abstand hintereinander zu Halten und schnellem Laufen auf 10 Metern. Fahrradfahren (30 km/h) auf 20 Meter. Kogler weist auf die Möglichkeit hin, dass seitlicher Abstand die Distanz nach hinten "logischerweise" verringert und bitte auch, Überholmanövern rechtzeitig einzuleiten. Risikosportarten wie Skitouren gehen sollen eingestellt werden, andere wie Mountainbiken mit möglich geringem Risiko (Wahl der Route) ausgeführt werden.

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Spitzensportler

Ab 20. April sollte eine Sonderregelung für Spitzensportler in Kraft treten, die Regelt, dass diese wieder das gewohnte Training aufnehmen können. Dabei handelt es sich um jene Personen, die ihren Sport beruflich ausüben, daraus ihr Gehalt lukrieren und an international hochklassig Bewerben teilgenommen haben oder sich für solche vorbereiten. Unter anderem sind 300 Heeressportler gelistet inkludiert, im ÖSV sind es etwa 150. In Summe sind ohne Spitzenfußballer rund 600 Athleten von dieser Sonderregelung betroffen. Sie sind vom Betretungsverbotauch Indoor (Mindestabstand 2 Meter und 20 Quadratmeter pro Person) ausgenommen.

Aus den Erfahrungen mit den Spitzensportlern können folglich weiter Schritte für die Breite abgeleitet werden.

Mögliche Geisterspiele

Ein Thema waren auch die möglichen Geisterspiele in der Bundesliga und da bezieht sich die Möglichkeit rein auf die oberste Liga und das ohne Zuseher. Dabei ginge es um die gesellschaftliche Wertigkeit durch mögliche TV-Übertragungen. Die Regierung wolle das ermöglichen und Geisterspielen "nicht im Wege" stehen. Synchron zu Deutschland müssten in der kürzestmöglichen Zeit (max. 48 Stunden) Virus-Nachweistests für alle Sportler und Betreuer durchgeführt werden. Bundesliga wäre für die Diagnostik verantwortlich. Ein Training mit Kleingruppen wie bei den Spitzensportlern wahrscheinlich ab 20. April möglich.  

Ob und wie es in der Bundesliga weitergeht, liegt aber in der Entscheidungsgewalt der Bundesliga.

>>>Tag der Entscheidung im Fußball<<<

Auch bei einem möglichen Grand Prix von Spielberg wolle die Regierung nicht im Wege stehen. "Auch da wären die Mindestabstände mögliche", sagt Kogler, der auch Gespräche mit Landeshauptmann HermannSchützenhöfer und Helmut Marko einräumt. "Wir übermitteln allen Verbänden die geltenden Regeln." In der Formel 1 würden weniger die Abstände das Problem sein, sondern eher die Anzahl aller Beteiligten sowie die Ein- und Ausreise-Modalitäten. Sondergenehmigungen, mögliche Quarantänen oder Tests können da eine Möglichkeit sein. "Die strengen Einreisebestimmungen werden so bleiben", bestätigte Innenminister Karl Nehammer.

Fitness-Studios: Bitte warten

In Bezug auf die Fitness-Studios ist noch Warten angesagt. Kogler zeigte großes Verständnis für die Nöte dieser Betriebe, die ja meist größere Wirtschaftsbetriebe "und keine kleinen Quetschen" sind. Allerdings seien halt auch die Umstände, unter denen dort Sport betrieben werde, schwierig.

Vorstellbar sei zum Beispiel, dass die Vorschriften, die für den Indoor-Spitzensport erarbeitet werden, auch auf Fitness-Studios umgelegt werden, aber die Frage sei dann, ob unter diesen Bedingungen (Raumgröße, Luftkubatur, etc) die Studios auch wirtschaftlich zu betreiben seien.

Bäder bleiben geschlossen

Bäder könnten mit Sicherheit noch nicht am 1. Mai aufsperren, so Kogler. Am Schwimmen in einem See werde man keinen hindern, aber es gehe vor allem um die Regelung der Menschenströme an Ufern und in Bädern. Er hoffe, dass die Öffnung der Bäder möglichst bald möglich sei "und der Badesommer noch nicht verloren ist".

Für weitere Indoor-Sportmöglichkeiten gebe noch keine Termine und Bedingungen. Eine besondere Herausforderung sei auch der Sport für und mit Kindern, da es hier schwierig sei, die Abstandsregeln zu wahren.

Klar ist der Regierung mit Kogler und Nehammer, dass viele Vereine und Sportorganisationen in finanzielle Nöte kommen. Hier gebe es bereits Fördermöglichkeiten und würden noch neue Fonds geschaffen.