Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler hat für heute 11 Uhr eine Pressekonferenz unter dem Titel "Aktuelles im Bereich Hochleistungs- und Freizeitsport" angesetzt. Zu erwarten ist eine Erklärung zum Thema Sport und Sportveranstaltungen und den künftigen Einschränkungen.
Aktuell steht der Sport in Österreich still, die Sportstätten sind geschlossen und bis Ende Juni sind ohnehin alle Veranstaltungen in Österreich untersagt.
Nun werden einzelne Anlagen wieder geöffnet, wobei abermals "Logik und Hausverstand" gefragt sind, so Kogler.
Geöffnet werden ab 1. Mai unter anderem:
- Leichtathletikanlagen
- Tennisplätze
- Golfplätze
- Pferdesportanlagen
- Bogenschießen
- Schießstätten
Auch Segelfliegen,etc werden wieder erlaubt sein.
Es müsse Empfehlungen der Verbände folgen, etwa dass jeder Spieler im Tennis seinen eigenen Ball beim Aufschlag verwende, etc. Eine Empfehlung in zehn Punkten sei ausgearbeitet worden.
Laufen, Radfahren seien erlaubt, aber bei den Regeln werde nachgeschärft:
Eineinhalb Meter seien ja der richtige Abstand für Menschen, die stehen und miteinander sprechen. Es sei nicht unlogisch, dass beim Laufen ein größerer Abstand einzuhalten sei. Empfohlen werden beim Schnellgehen 4 - 5 Meter und beim Schnell-Laufen 10 Meter, beim Fahrradfahren mit einem Tempo von 30 km/h rund 20 Meter.
Auch diagonal versetzt laufen, beim Überholen rechtzeitig ausscheren, etc. sei hilfreich. Wie gesagt, so Kogler: "Der Hausverstand ist wichtig."
Bei den sogenannten Risikosportarten sei tunlichst darauf zu achten, dass das Risiko gering ist, um Rettungseinrichtungen und Spitäler nicht zu überfordern. Letztlich gehe es dabei auch um sozial verträgliches Verhalten, so Kogler.
Ausnahmen für Spitzensportler
Ausnahmen gibt es nun für Spitzensportler, insgesamt rund 600 an der Zahl (300 Heeressportler, 60 Polizeisportler, bis zu 100 Athleten im Bereich des Skiverbandes und weitere rund 100 Spitzensportler:
- Sie dürfen auch Indoor-Sportstätten betreten, die Mindestabstände müssen allerdings eingehalten werden (2 Meter).
- Mindestens 20 Quadratmeter pro Person müssten vorhanden sein, auch für die Betreuer, analog zu den Vorschriften in Supermärkten.
- Ansonsten gelten die üblichen Vorschriften wie Desinfektion der Sportgeräte, Ausstattung mit Desinfektionsmitteln, etc.
Erste Trainings im Spitzen-Fußball
Nur die 12 Vereine der obersten Fußball-Liga sowie Cup-Finalist Lustenau bekommen vorerst die Erlaubnis, ihre Trainings wieder aufzunehmen. Diese Erlaubnis gilt ab Bestehen der entsprechenden Verordnung, vermutlich 20. April, allerdings nur für Trainings in Kleingruppen. Die Liga soll an der Erarbeitung weiterer Vorschriften für eine weitere Öffnung mitarbeiten.
Möglich sei eine weitere Öffnung vor allem für die zweite Liga, die Saison für die Regionalliga bis hinunter in die Unterklasse sei vermutlich ohnehin bereits als abgebrochen zu betrachten, so Kogler.
Tests vor "Geisterspielen"
Die sogenannten "Geisterspiele", also Matches ohne Zuschauer, die nur im TV übertragen werden, könnten die Mindestabstandsregeln natürlich nicht eingehalten werden. Hier wird nachzuweisen sein, dass innerhalb von 24 Stunden vorher entsprechende Virus-Nachweis-Tests gemacht werden, die belegen, dass die Spieler und Mannschaftsbetreuer nicht infiziert sind. Um die Test-Kits und den Ablauf müsse sich die Bundesliga kümmern. Sobald die Verordnung erlassen sei und die Vorbereitungen abgeschlossen könne mit diesen Spielen begonnen werden.
Optimismus für Spielberg
In Bezug auf die Formel 1 in Spielberg zeigte sich Kogler optimistisch, sofern die Abstandsvorschriften eingehalten werden. Dies sei vermutlich allerdings nicht das Hauptproblem, sondern eher die Reisebedingungen. Er, Kogler, sei in intensivem Austausch mit Helmut Marko und anderen Formel-1-Funktionären. Man habe ihm bedeutet, dass es sich mit dem Rennen im Juli vielleicht noch ausgehen könnte, zumal man bereit sei, entsprechende Quarantäne-Bedingungen einzuhalten.
Innenminister Karl Nehammer ergänzte, Gesundheitstestate würden unbedingt erforderlich sein, "wir wollen uns ja keine neuen Infektionsketten ins Land holen".
Fitness-Studios: Bitte warten
In Bezug auf die Fitness-Studio ist noch Warten angesagt. Kogler zeigte großes Verständnis für die Nöte dieser Betriebe, die ja meist größere Wirtschaftsbetriebe "und keine kleinen Quetschen" sind. Allerdings seien halt auch die Umstände, unter denen dort Sport betrieben werde, schwierig.
Vorstellbar sei zum Beispiel, dass die Vorschriften, die für den Indoor-Spitzensport erarbeitet werden, auch auf Fitness-Studios umgelegt werden, aber die Frage sei dann, ob unter diesen Bedingungen (Raumgröße, Luftkubertur, etc) die Studios auch wirtschaftlich zu betreiben seien.
Bäder bleiben geschlossen
Bäder könnten mit Sicherheit noch nicht am 1. Mai aufsperren, so Kogler. Am Schwimmen in einem See werde man keinen hindern, aber es gehe vor allem um die Regelung der Menschenströme an Ufern und in Bädern. Er hoffe, dass die Öffnung der Bäder möglichst bald möglich sei "und der Badesommer noch nicht verloren ist".
Für weitere Indoor-Sportmöglichkeiten gebe noch keine Termine und Bedingungen. Eine besondere Herausforderung sei auch der Sport für und mit Kindern, da es hier schwierig sei, die Abstandsregeln zu wahren.
Klar ist der Regierung mit Kogler und Nehammer, dass viele Vereine und Sportorganisationen in finanzielle Nötige kommen. Hier gebe es bereits Fördermöglichkeiten und würden noch neue Fonds geschaffen.
Für heute wurden diese Lockerungen erwartet. So hat Kogler bereits angekündigt, dass kontaktlose Sportarten im Freien wie Tennis oder Golfschon bald wieder ins Rollen kommen könnten. Bislang mussten sich auch die Berufssportler stark einschränken: Lesen Sie hier wie Wiesberger, Raffl, Truppe und Co. trainieren.