Der 6. April 2005 sollte den österreichischen Fußball für immer verändern. Genau heute vor 15 Jahren stieg Red Bull in der Mozartstadt ein und macht den damals angeschlagenen Bundesligisten in kurzer Zeit zum absoluten Titelanwärter und Dauergast im Europacup.
Von den seither 27 zu vergebenen nationalen Titeln gewannen die Bullen ganze 16, deutlich mehr als die Hälfte. Außerdem landete man in der Bundesliga am Ende nie schlechter als auf dem zweiten Platz. In den letzten Jahren zeichnete sich der amtierende Meister außerdem durch eine fantastische Jugend- und Scoutingarbeit aus. Das war zu Beginn der Ära Red Bull noch ganz anders.
Sportdirektoren wie Dietmar Beiersdorfer, Oliver Kreuzer und Kurt Wiebach setzten unter anderem auf ältere, teure Spieler, die von vielen Top-Klubs aussortiert wurden. So fanden unter anderem Akteure wie Alexander Zickler vom FC Bayern München den Weg in die Mozartstadt. Bilder aus den ersten zwei Spielzeiten zeigen aber auch schon große Nachwuchstalente wie Marc Janko und ein gewissen Rene Aufhauser, mittlerweile Co-Trainer der Salzburger.
Von Trappattoni bis Rose
Wie die Mannschaftsfotos der ersten Jahre strahlt auch ein Blick auf die Trainer-Historie einen gewissen Kultfaktor aus. So gaben sich unter anderem Kurt Jara, Giovanni Trapattoni und Huub Stevens die Ehre in Salzburg. Mit der Ankunft von Sportdirektor Ralf Ragnick im Sommer 2012 änderte sich neben der Transfer- auch die Trainerpolitik. Der Deutsche zauberte immer wieder bist dato größtenteils unbekannte aber außerordentlich erfolgreiche Trainer aus dem Hut.
So feierten Coaches wie Roger Schmidt, Oscar Garcia und Marco Rose große Erfolge mit dem Bundesligisten. International gelang dies nicht immer. Unvergessen ist bis heute die peinliche Niederlage in der Champions League-Qualifikation gegen den FC Düdelingen aus Luxemburg.
Endlich Champions League
Noch bekannter war wohl nur der berüchtigte "Champions League-Fluch" der Bullen. Seit der Übernahme scheiterten sie Jahr für Jahr an der Qualifikation zur Königsklasse. In dieser Saison klappte es nun mit dem Einzug in die Gruppenphase und dafür verantwortlich sind vor allem die Salzburger selbst.
Durch die Erfolge in den vergangenen Jahren in der Europa League mit beispielsweise dem Einzug ins Halbfinale 2017/18 sammelte man fleißig Punkte für die Fünfjahreswertung der UEFA. Mit dem Meistertitel 2019 sicherten sich die Salzburger so einen Fixplatz in der Gruppenphase der Champions League.
Talentschmiede Salzburg
Diese Erfolge sind das Produkt einer strikten und stringenten Strategie. Hoffnungsvolle Talente werden früh verpflichtet und an den Verein gebunden. Von der Jugendakademie bis hin zur Kampfmannschaft wird die selbe Taktik durchgezogen. In Liefering können die besten Talente dann bereits mit 16 Jahren Erfahrungen im Erwachsenen-Fußball sammeln.
Das Konzept funktioniert. Jedes Jahr verlassen zahlreiche Leistungsträger den Verein und spülen so Millionen in die Kassa des Klubs. Zuletzt gesehen am Beispiel von Erling Haaland, der für 45 Millionen Euro nach Dortmund wechselte. Doch auch Namen wie Naby Keita und Sadio Mane sind wohl allen Fans bekannt. Der Kader kann nach diesen namhaften Abgängen aber meistens punktuell so gut verstärkt werden, dass der Qualitätsverlust bereits am Anfang der Saison kaum noch spürbar ist.