Weißrussland und der dortige Fußball im Speziellen tut weiter so, als gäbe es keine Corona-Pandemie. Das hat Folgen. Denn während im restlichen Europa der Ball ruht, hat die weißrussische Premier Liga seit ihrer Entscheidung, unverändert vor Zuschauern in den Stadien zu spielen, neue Verträge mit TV-Anstalten aus zehn Ländern, darunter Russland, Israel und Indien, an Land gezogen.
Der frühere Trainer der Nationalmannschaft, Anatoli Baidatschni, sagte lokalen Medien: "Die ganze Welt schaut auf die belarussische Meisterschaft. Dies ist die beste Werbung für unsere Liga." Alexander Strok, ein Sprecher von Dinamo Minsk - neben BATE Borisow der erfolgreichste Club im Land - berichtete von steigenden Popularitätswerten der Vereine, vor allem in Sozialen Netzwerken. Geht es nach Strok, soll der internationale Fokus den Spielern Verantwortung einbläuen. Er hoffe, so Strok, dass sich die vermehrte Aufmerksamkeit qualitätssteigernd auf die Spiele auswirkt. Am Sonntag gingen die letzten Partien der 2. Meisterschaftsrunde über die Bühne.
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko spielt die vom Coronavirus ausgehende Gefahr im 9,5 Millionen Einwohner zählenden früheren Sowjetstaat öffentlichkeitswirksam - etwa beim Eishockeyspielen - herunter. "Es ist besser stehend als auf Knien zu sterben", sagte er unlängst gegenüber einem lokalen TV-Sender. Bisher sind in Belarus 94 Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 dokumentiert. Tendenz - wie fast überall - steigend.