Der Österreichische Volleyball-Verband (ÖVV) hat am Freitag den Belgier Jan de Brandt als neuen Cheftrainer des Damen-Nationalteams vorgestellt. Der 61-Jährige folgt der Serbin Svetlana Ilic nach, die seit 1. Mai 2016 im Amt gewesen war. Die kurzfristige Neubesetzung wurde nötig, weil sich die gleichzeitige Tätigkeit von Ilic bei ihrem Schweizer Club Züri Unterland laut ÖVV zeitlich nicht mehr mit jener im Nationalteam vereinbaren habe lassen. "Jan de Brandt soll den erfolgreichen Weg von Svetlana Ilic fortsetzen. Unsere Damen haben großes Potenzial. Das werden sie im Sommer in der EM-Qualifikation beweisen müssen", erklärte ÖVV-Sportdirektor Gottfried Rath bei einer im Internet übertragenen Home-Office-Pressekonferenz.
De Brandt kennt Ilic seit vielen Jahren, in seiner Zeit als Cheftrainer der belgischen Frauen-Nationalmannschaft (2005-2007) war sie seine Assistenztrainerin. Zuvor hatte sie unter ihm von 2001 bis 2003 in Belgien bei Eburon Tongeren gespielt. "Svetlana Ilic hat durch ihre Arbeit großen Anteil daran, dass unserer Sportart auch im Frauen-Bereich hierzulande einen Popularitätsschub erfahren hat. Ich hoffe, daran anknüpfen zu können", sagte der aus Brüssel zugeschaltete De Brandt. Der Ex-Nationalteamspieler (350 Einsätze) betreute auf Clubebene zuletzt bis 2018 die Frauen von Fenerbahce Istanbul bzw. bis Oktober 2019 die ungarischen Damen.
Mit Österreich erneut für eine Nationalmannschaft verantwortlich zu zeichnen, sei eine große Ehre. "Ich mache es jetzt zum dritten Mal und weiß daher, dass es etwas ganz Spezielles ist. Ein Nationalteam repräsentiert das ganze Land, gute Leistungen sind unglaublich wichtig für die Motivation der nachfolgenden Spielerinnen-Generationen." Die vom ÖVV als Ziel ausgegebene Qualifikation für die EM 2021 sieht De Brandt als große Challenge, aber keineswegs als eine Mission Impossible, wie er meinte. "Die EM-Qualifikation wird eine große Herausforderung. Das EuroVolley-Ticket zu lösen, ist aber definitiv möglich", so der neue Chefcoach.
Das bekräftigte auch ÖVV-Präsident Gernot Leitner. "Wir erwarten und hoffen, dass Jan die erfolgreiche Arbeit von Svetlana weiterführen und unser junges Damenteam zur EM 2021 bringen wird." Der Neocoach, der sich mit Ilic bereits über seine Spielerinnen ausgetauscht hat, erhielt einen Vertrag bis 2021. Wann er mit seinen Schützlingen erstmals in der Halle zusammenarbeiten oder zu einem Ländermatch antreten wird können, ist aufgrund des derzeit wegen der Coronavirus-Pandemie auf unbestimmte Zeit ausgesetzten Spielbetriebs aber noch völlig unklar.
Leitner hatte erst Ende Februar den Slowenen Radovan Gacic als neuen Herren-Teamchef präsentiert, auch er soll Österreich wie im Vorjahr erneut zur EM führen. "Wir wollen uns mit Damen und Herren für die EM qualifizieren, wir haben mit beiden Teams realistische Chancen", meinte auch Rath.