Kapitänsbinde, Doppelpack und damit verbunden der Aufstieg ins Viertelfinale der Champions League. Bei Marcel Sabitzer und RB Leipzig läuft es gerade nach Plan und vor allem der Österreicher entwickelte sich in den vergangenen Spielzeiten zum absoluten Shootingstar der Bullen. Von Trainer Julian Nagelsmann gab es nach dem Achtelfinale gegen Tottenham großes Lob für ihn und Kollegen Konrad Laimer. "Marcel und Konrad haben heute eine herausragende Leistung auf den Platz gebracht. Die beiden hatten heute sehr viele Ballaktionen und sind inhaltlich sowie auch fußballerisch vorangegangen. In dieser Verfassung sind sie das Herzstück unseres Teams", sagte er auf der Pressekonferenz.
Auch Sabitzers Statistiken über die ganze Saison hinweg lesen sich eindrucksvoll. In 96 Prozent der Spiele stand er für Leipzig in der Bundesliga von Beginn an auf dem Feld. Mit 15 Treffern und acht Vorlagen ist er wettbewerbsübergreifend an jedem vierten Tor der "Roten Bullen" beteiligt. Kein Wunder also, dass sein Marktwert derzeit auf 40 Millionen Euro geschätzt wird.
Doch so wohl fühlte sich Sabitzer beim derzeitigen Dritten der deutschen Bundesliga nicht immer. Vor allem die Anfangszeiten waren hart. "In Salzburg hatten wir Top-Bedingungen und waren erfolgreich. Hier mussten wir uns in Containern umziehen, der Trainer stand noch nicht fest. Ich konnte mir nicht so recht vorstellen, wie es hier weitergehen soll", blickte er zurück auf die Zeit nach seinem Wechsel vom österreichischen Serienmeister zu Leipzig. Dort war er schnell als Heißläufer bekannt, musste im Training mehrmals vorzeitig in die Kabine. "Er konnte nie gut verlieren, was ich als absolut positiv bewerte. Aber ganz am Anfang war er etwas überehrgeizig", erzählte Ralf Ragnick über seinen langjährigen Schützling.
Diese Zeiten sind nun vorbei. Sabitzer ist Kapitän und hat menschlich wie sportlich innerhalb der letzten Jahre einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Ragnick spricht von einer "bemerkenswerten Persönlichkeitsentwicklung" des Grazers. Er selbst wollte niemanden etwas Böses, meinte Sabitzer über sein damaliges Verhalten. "Da ist dann vielleicht auch mal etwas rausgebrochen, möglicherweise war es auch mal etwas lauter und aggressiver. Aber das war nie persönlich gemeint, sondern immer der Sache geschuldet und dem Siegeswillen."
Dieser Siegeswille gepaart mit zahlreichen Treffern in der Bundesliga und Champions League weckt natürlich auch Interesse europäischer Topklubs. Noch hat der Österreicher einen Vertrag bis Sommer 2022. Geht es nach ihm, wird sich so schnell daran auch nichts ändern. "Wenn alles so weiterläuft, gibt es keinen Grund, den Verein zu verlassen."