Ein härteres, schnelleres und noch zweikampfbetonteres Spiel als im Grunddurchgang – das ist Play-off-Eishockey!" Dominik Grafenthin lächelt. "Das macht es für die Zuseher auch so interessant." Der Stürmer sorgte mit zwei Toren im ersten Duell der Serie bei Wien noch für Spannung. "Aber am Ende bleibt die Null", sagt er. Die Tore freuen ihn zwar, aber "wir wollen als Mannschaft weiterkommen und da stelle ich mich klar hinten an. Denn alleine kann man nicht die Meisterschaft gewinnen." Sein Ziel mit Graz hat der 24-Jährige klar definiert. "Egal, wie die Situation ist: Wenn man den Titel nicht als Ziel hat, ist man fehl am Platz als Sportler." Um dem großen Ziel einen Schritt näherzukommen, braucht es fürs Erste einmal noch vier Siege gegen Wien.

Chancenlos waren die Grazer in Kagran beim 2:3 nicht. "Wir müssen nur ein paar Kleinigkeiten verändern", sagt Grafenthin, "wenn wir defensiv gut stehen, kreieren wir auch genug Chancen." In Wien hatten die Grazer ihre Probleme mit dem schnellen Pass via die drei flotten schnellen Stürmer (neutrale Zone) in die Ecke des Angriffsdrittels. Vor allem, weil dort oft Zweikämpfe verloren wurden. "Dann haben sie den Puck zurück zur blauen Linie gespielt und zwischen den beiden Verteidigern bewegt. Die Stürmer sind vor das Tor gekommen und haben auf den Schuss gewartet", erklärt Trainer Doug Mason. Das gilt es im Keim zu ersticken, den Pass und das schnelle Spiel zu verhindern. Der fixe Ausfall von Travis Oleksuk und das Fragezeichen hinter den Einsätzen von Charles Dodero und Daniel Oberkofler machen es nicht einfacher. Mason hat Linien-Varianten parat und auch so trainieren lassen.
Verletzungssorgen sind den Grazern wahrlich nichts Neues. "Wir konnten nie in einer Linie konstant spielen", erklärt Grafenthin, "vielleicht können wir dadurch Ausfälle besser kompensieren. Wir sind es gewohnt, zu rotieren und mit anderen Spielern auf dem Eis zu sein. Es gibt keine Mannschaft, bei der jeder einmal mit jedem in der Linie gespielt hat, außer uns." Eine Lieblingslinie hat er nicht, denn "jeder hat andere Qualitäten. Setzinger zum Beispiel hat die Ruhe weg und jeder Pass ist auf der Schaufel. Andere sind wieder schneller auf dem Eis."

Die Emotionen kochen im Play-off zwar oft über, beim Raufhandel ist der Deutsch-Österreicher aber nicht zu erspähen. Ob er gut im Zweikampf wäre? "Das weiß ich nicht, ich habe es tatsächlich noch nie probiert", sagt er und fügt mit einem Lachen hinzu: "Ich bin eher der, der ein bisschen stichelt und dann weggeht." Probiert es der Gegner mit psychologischer Kriegsführung und Provokationen, versucht er, "es in Motivation umzuwandeln. Früher hat es mich schon genervt, wenn einer was gesagt hat. Jetzt lache ich meist." Ob es das smarte Lächeln des Flügels auch kommende Saison in Graz zu sehen geben wird, "wird sich jetzt bald einmal entscheiden, ich fühle mich wohl hier".