Der Kitzbüheler Bürgermeister Klaus Winkler glaubt nicht, dass es in Kitzbühel im Zeitraum der Hahnenkamm-Rennen ein Sport-Society-Ungleichgewicht gibt. "Der Sport steht eindeutig im Mittelpunkt und die Balance von Society-Event und Sport-Ereignis stimmt", betonte er im APA-Gespräch. Das sieht auch Signe Reisch so, die Wirtin zeigte sich aber in Bezug auf die Promi-Dichte "dankbar dafür, was ist".
A-Promis wie Arnold Schwarzenegger, Andreas Gabalier, DJ Ötzi oder Polit-Granden geben sich erfahrungsgemäß in der Hahnenkamm-Zeit in der Tiroler Gamsstadt gerne ein medial viel beachtetes Stelldichein. "Dass solche Promis und solche Leute bei uns sind, freut uns natürlich sehr", unterstrich Bürgermeister Winkler. "Wir wollen allerdings ganz sicher keine reine Promi-Veranstaltung sein", fügte er hinzu. Dass dieser Eindruck manchmal entstehe liege auch daran, dass Promis gerne von Medien allzu sehr ins Rampenlicht gerückt werden würden.
Signe Reisch, Hausherrin des Hotels "Rasmushof", schlug in dieselbe Kerbe. "Aus meiner Sicht hält sich Society und Sport sehr gut die Waage", hielt sie fest. "Für uns in Kitzbühel steht der Sport im Vordergrund", betonte sie aber. Eine Fokussierung auf prominente Gäste habe man in ihrem Hotel darüber hinaus nicht. "Wir freuen uns über jeden Gast, ganz egal ob Bundespräsident oder unbekannter Hahnenkamm-Fan", erklärte sie. Diesbezüglich sei der "richtige Mix" sowohl für das Hotel als auch für die Stadt überaus wichtig.
Als Fischer und Faymann im Weg standen
Anekdoten über berühmte Hotelgäste erzählt Reisch dennoch gerne. Einige aber verschweigt sie. "Aus Diskretion", wie die Hotelchefin meinte. Besonders gerne erinnert sie sich aber an ein Ereignis, als der damalige Bundespräsident Heinz Fischer und Kanzler Werner Faymann (beide SPÖ) so sehr ins Gespräch vertieft waren, dass im Hotel "nichts mehr ging". "Die beiden waren in der Nähe der Küche und standen schlicht im Weg", führte Reisch aus. "Nach einiger Zeit haben wir sie freundlich gebeten Platz zu machen", erinnerte sie sich lachend an das damalige Ereignis. Dass zudem für kranke Gäste mit großem Namen Hühnersuppe gekocht wird oder geplatzte Reißverschlüsse bei Abendkleidern repariert werden, gehört laut Reisch zum Standardrepertoire der Hotel-Crew.
Einig waren sich Reisch und Winkler, ganz abseits von Promi-Fragen, dass der Aufschwung der Hahnenkamm-Rennen in den späten 1950-ern und frühen 1960-ern begann. "Der wirtschaftliche Aufschwung hängt damit unmittelbar zusammen", so Reisch. "Anfang der 1960-er Jahre sind plötzlich überdurchschnittlich viele Menschen gekommen", erklärte wiederum Winkler. Dadurch und durch die immer stärker werdende mediale Berichterstattung seien auch immer mehr Promis gekommen, so Reisch und Winkler unisono.
Auch in Sachen Strahlkraft der Hahnenkammrennen gingen Winkler und Reisch d'accord. "Die Rennen sind touristisch unverzichtbar und geben in der zweiten Winterhälfte einen wichtigen Impuls," führte Winkler aus. "Die Hahnenkammrennen kennt man bis nach New York", schloss Reisch.