Die Staatsanwaltschaft Wien hat den ehemaligen Fußballer Sanel Kuljic wegen Suchtgifthandels angeklagt. Das gab Behördensprecherin Nina Bussek am Freitag auf APA-Anfrage bekannt. Dem Ex-Teamspieler wird die Weitergabe von Kokain vorgeworfen.
Dem beim Wiener Landesgericht eingebrachten Strafantrag zufolge soll der mittlerweile 42-Jährige zwischen September 2017 und September 2019 an sechs Abnehmer knapp mehr als 80 Gramm weitergegeben haben. Von zwei Abnehmern ist bisher nur der Vorname bekannt. Kuljic dürfte seit längerem von der Polizei observiert worden sein. Am 20. September wurde er in der Boutique seiner schwangeren Frau in Wien-Döbling festgenommen. Seither sitzt er in der Justizanstalt Josefstadt in U-Haft.
Neben der Kokain-Weitergabe wird Kuljic auch illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Im Geschäft seiner Frau soll er eine Faustfeuerwaffe verwahrt haben, in seiner Wohnung fand die Polizei einen Teleskopschlagstock. Verhandlungstermin gibt es noch keinen. Kuljic wird nach einem Verteidigerwechsel inzwischen von Philipp Wolm anwaltlich vertreten.
Der Ex-Kicker galt als zentrale Figur im 2013 aufgeflogenen Wettskandal um im heimischen Fußball manipulierte Spiele. Im Oktober 2014 kassierte er dafür wegen schweren Betrugs, Erpressung und Nötigung eine fünfjährige Freiheitsstrafe. Im Frühjahr 2017 wurde er wegen guter Führung vorzeitig bedingt entlassen.
Unmittelbar vor seiner neuerlichen Festnahme hatte Kuljic in der "Kronen Zeitung" behauptet, in der Fußball-Bundesliga fänden weiterhin Spielmanipulationen statt. Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) und der laut Kulijc primär betroffene Verein wiesen das zurück und leiteten rechtliche Schritte gegen den 42-Jährigen ein.