Völlig entspannt und wie gewohnt als „Schmähbruder“ präsentierte sich U21-Teamchef Werner Gregoritsch am Tag nach dem 1:1 gegen Deutschland und dem Aus für Österreich bei der EM. Im Teamquartier in Cormons plauderte der 61-Jährige über ...
... Österreichs EM-Abschneiden: „Bis auf die erste Hälfte gegen Dänemark haben wir überzeugt. Wir haben die Menschen begeistert. Die Fans haben uns in Italien beflügelt. So eine Stimmung gibt es sonst nur im A-Team. Wir sind die achtbeste Nation dieser EM. Das ist der größte U21-Erfolg und gleichzusetzen mit dem U20-WM-Halbfinale 2007.“
... die Schlüsselszene: „Das war der vergebene Elfmeter gegen Dänemark. Wäre der reingegangen, hätten wir im Konzert der Großen, also im Halbfinale, mitgespielt. Davon bin ich überzeugt.“
... Hannes Wolf: „Seine schwere Verletzung war für uns ein großer Rückschlag. Mit ihm hätten wir Deutschland geschlagen. Er war der beste Offensivspieler in unserer Truppe, unser Lionel Messi.“
... seine Spieler: „Ich habe es als Lehrer nicht mit Tafelklasslern zu tun – diese Spieler haben Fachhochschul-Niveau. Das macht richtig Spaß.“
... das 23-köpfige Betreuerteam: „Diese Professionalität war auch für mich Neuland. So zu arbeiten, macht richtig Spaß. So viele Besprechungen wie in einer Woche im Team, habe ich mit meiner Frau in einem Jahr nicht (lacht).“
... seine Rolle: „Mein Markenzeichen ist es, dass ich irrsinnig gut Menschen zusammenbringen kann. Alle in dieser Truppe haben es genossen, Teil dieser Einheit zu sein.“
... Trennung: „Es ist fürchterlich, das letzte Mal mit diesem Jahrgang gearbeitet zu haben. Da ist so viel Zusammenhalt entstanden. Die Truppe war richtig zusammengeschweißt.“
... seinen persönlichen Triumph: „Ich wurde immer in eine Schublade gesteckt als reiner Motivator. Nach dieser EM können mich fachlich nur noch wenige angreifen.“
... seine Zukunft: „Ich habe mich dem Nationalteam verschrieben. Solange ich diese Liebe zum Sport habe, mache ich weiter.“
... neue Ziele: „Wir wollen uns wieder für die EM-Endrunde qualifizieren und dort ins Semifinale kommen. Die Spieler brennen schon – ich sowieso.“
... Ruhm: „Ich bin froh, dass ich mich jetzt zwei Wochen zurückziehen kann. Durch so eine EM wächst der eigene Bekanntheitsgrad logischerweise. Da hat man in der Stadt oder auf dem Golfplatz keine Ruhe.“
... den Stellenwert der EM: „Das war das größte Erlebnis in meiner Karriere. Wenn du siehst, wie ganz Österreich hinter dir steht und sich über das, was du leistest, riesig freut, fühlt sich das schon unfassbar schön an.“