Der Cup ist der älteste Wettbewerb des Segelsports. Eine Wettfahrt um einen Wanderpokal, eine Silberkanne, die 1851 mit einer Regatta rund um die britische Insel „Isle of Wright“, gestartet wurde. Der Name stammt vom ersten Gewinner des Cups, der Jacht „America“ vom New Yorker Jacht Club (NYYC).

Im Grunde fahren immer zwei Boote, der Verteidiger und der Herausforderer, in mehreren Wettfahrten um den Pokal. Der Titelverteidiger darf dabei das Segelrevier bestimmen. Verteidiger und Herausforderer bestimmen im Grunde auch die Regeln. Bis zur 20. Regatta 1967 hat es auch immer nur einen Herausforderer gegeben, seit 1970 musste der offizielle Herausforderer aber durch eine Vorausscheidung, dem Louis-Vuitton-Cup ermittelt werden.

Die schon ziemlich rasanten Katamarane der letzten Jahre (2010, 2013, 2017) sind Geschichte. Der „America’s Cup“ wechselt 2021 wieder zurück auf Einrumpfboote. Titelverteidiger Neuseeland legte einmal das Revier (Auckland) fest. Und präsentierte noch im Dezember das neue Regelwerk. Es wird mit einer klassischen Jacht gesegelt, wobei diese Geschosse mit einem herkömmlichen Segelboot nur wenig gemeinsam haben. Sie sind schmal und kantig, ausgerüstet mit je einem Tragflügel, sogenannten „Foils“, auf jeder Seite, auf denen sich die Boote aus dem Wasser heben. Diese Foils sind mit Ballast versehen und selbstaufrichtend. Wie die Katamarane sind die neuen 23 Meter langen Monohulls mehr Flugzeuge als Schiffe. Und sie sollen laut Neuseeland-Teamchef Grant Dalton sogar noch schneller sein, als die Zweirumpf-Boote. Und die flogen schon mit rund 70 bis 80 km/h übers Wasser. Dann sprechen die Insider schon von 90 Stundenkilometer. Die genaue Spezifikation wird erst im März 2018 veröffentlicht. Vielleicht auch schon weitere Herausforderer. Der erste, der Challenger of Record, ist die italienische Prada, die mit ihren Designern am neuen Konzept mitgewirkt hat.

Mit dem ersten Video-Clip haben die Neuseeländer jedenfalls Staunen erzeugt, die gesamte Segelwelt beeindruckt. Zumindest haben die „Kiwis“ den Geist der Vergangenheit heraufbeschwört. Denn die neue Generation ist nur um drei Meter kürzer als die letzten Einrumpfboote, mit denen Alinghi 2003 und 2007 den Cup gewonnen hat. Dennoch: den Hütern des America’s Cup hat man schon viel vorgeworfen, dass man das Rad der Zeit wieder zurückdrehen wolle.

"Flugboote"
"Flugboote" © KK/America's Cup

Nur ein permanent foilendes Segelboot hat man in dieser Ausformung noch nicht erlebt. Und auch die Foil-Wenden und -Halsen sollen viel leichter zu bewerkstelligen sein, als mit den Katamaranen. Die Angriffsmöglichkeit wird erhöht, die Rennen werden viel, viel spannender, verspricht die Expertise der Fachleute.

Problematisch bei all der Euphorie ist allerdings die Kostenfrage. Diesen Aspekt haben die Kreativabteilungen wieder einmal außer Acht gelassen. Experten wie Ben Ainslie, Chef des britischen Syndikats, ist der Überzeugung, dass das 100-Millionen-Euro-Budget, mit dem man bisher sein Auslangen gefunden hat, nicht mehr reichen könnte. So suchen potenzielle Herausforderer noch nach Geldgebern. Verdächtig ruhig ist es auch rund um den NewYork Yacht Club. Aber selbst Tom Slingsby, der für sein australisches Team nach Geldern sucht, glaubt, dass selbst Ex-Boss Larry Ellison (Oracle) angesichts der neuen technischen Herausforderung noch einmal schwach werden könnte.