Zwei Betroffene meldeten sich in der Causa Peter Seisenbacher zu Wort, die über sexuelle Übergriffe von Mitgliedern im Österreichischen Judoverband Stellung bezogen. Nun hat sich ÖJV-Präsident Hans Paul Kutscher zu den Vorwürfen in einem offenen Brief geäußert.

Der offene Brief mit der Stellungnahme:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir sind davon überzeugt, dass die überwiegende Mehrheit aller im Judo tätigen Personen die Judowerte lebt und Respekt ein zentrales Element des Miteinanders in unserer Sportart darstellt.

Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es auch im Judosport in der Vergangenheit Vorfälle von Missbrauch gegeben haben könnte, die uns nicht bekannt sind.

Im Namen des Österreichischen Judoverbands möchte ich mich für etwaige Vorfälle und bei möglichen Opfern entschuldigen.

Wir sehen diese Entschuldigung gleichzeitig als Verantwortung, weitere Maßnahmen zu setzen, um solchen Vorkommnissen in Zukunft keinen Raum zu lassen.

Natürlich stellen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht den Anspruch, bereits alles Mögliche getan zu haben.

Hierzu benötigt es auch eine Lern- und Entwicklungsphase, um gemeinsam mit Experten die derzeit bestehende Strategie weiter zu verbessern.

In den letzten Jahren wurden folgende Maßnahmen ergriffen:
 - Intensiver Austausch mit „100%-Sport“
 - Workshop mit „Call4girls/boys“
 - Implementation des Themenschwerpunktes in allen Ausbildungszweigen des ÖJV

Heuer wird noch folgendes beginnend mit dem Jahr 2018 umgesetzt:
 - Installierung von Vertrauenspersonen mit Veröffentlichung auf der Homepage und Rundschreiben an die Vereine
 - Einforderung einer Strafregisterbescheinigung „Kinder- und Jugendfürsorge“ von allen Betreuungspersonen.

Wir sind uns als Fachverband der Verantwortung bewusst und werden diesen eingeschlagenen Weg intensiv fortsetzen und auch alle von Sportministerium, BSO und weiteren öffentlichen Stellen vorgeschlagenen Maßnahmen berücksichtigen.

Dr. Hans Paul Kutschera

ÖJV Präsident

Im Namen des Österreichischen Judoverbands