Gerhard Berger hat nach dem Saisonauftakt der DTM in Hockenheim ein positives Fazit gezogen. "Alle Maßnahmen haben funktioniert und sind ein Schritt in die richtige Richtung", sagte der Chef des DTM-Vermarkters: "Und natürlich bin ich froh darüber. Gerade bei Veränderungen weiß man nie, wie sie wirken. Man kann schwer alle Konsequenzen abschätzen - aber man hat gesehen, dass die Richtung stimmt."

Das neue Reglement mit neuen Reifen, eingeschränktem Boxenfunk, mehr Motorleistung und veränderter Safety-Car-Phase hatte auf der Strecke im Hardtwald für Spannung gesorgt. In beiden Rennen waren alle drei Hersteller Audi, BMW und Mercedes auf dem Podium. Am Samstag gewann Mercedes-Fahrer Lucas Auer (Österreich), Neffe von Berger, am Sonntag setzte sich Audi-Pilot Jamie Green (Großbritannien) im regnerischen Hockenheim durch.

Berger will mit seiner Serie "echten und einfach zu verstehenden Motorsport" praktizieren und die Fahrer in den Mittelpunkt stellen. "Sie müssen jetzt mehr denken und mehr fühlen", sagte der Österreicher: "Genau das wollten wir."

Der Auftakt hat dem übertragenden TV-Sender ARD ordentliche Quoten beschert. Nach einem holprigen Start mit 660.000 Zuschauern und einem Marktanteil von 6,5 Prozent beim ersten Rennen am Samstag, das mit den Übertragungen der Fußball-Bundesliga kollidierte, schalteten am Sonntag deutlich mehr Fans ein. 1,2 Millionen Zuschauer (8,4 Prozent Marktanteil) sahen den zweiten Lauf, bei dem Michael Schumachers Sohn Mick als Co-Kommentator im Einsatz war.

Stolzer Onkel

Spätestens seit dem Saisonauftakt der Tourenwagenserie in Hockenheim ist klar: Lucas Auer hat nicht nur einen großen Rennfahrer in seinem Familienstammbaum, er ist selbst auf dem besten Weg, sich einen Namen auf der Strecke zu machen.

Gleich das erste Rennen in Hockenheim gewann der österreichische Mercedes-Pilot und wirkte dabei trotz seiner 22 Jahre erstaunlich abgezockt und nervenstark. Und das, obwohl ihn der ehemalige Formel-1-Fahrer Timo Glock (BMW/Wersau) bis zum Schluss jagte. "Er hat einen super Job gemacht und ist ein hervorragendes Rennen gefahren ohne Fehler", lobte sein Onkel, und für Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz war Auers Erfolg das Produkt großer mentaler Stärke: "Es war ein ganz starkes Rennen von Lucas. Er war am Ende unglaublich unter Druck und hat diesem bravourös standgehalten."

Auer, der als Gesamtführender zu den nächsten beiden Saisonrennen auf dem Lausitzring (20./21. Mai) reist, war "glücklich und stolz" über den "perfekten Auftakt" und lobte sein Mercedes-Team überschwänglich. "Sie haben einen tollen Job gemacht und mir ein super Auto hingestellt", sagte Auer: "Ich habe super viele Nachrichten und Glückwünsche bekommen, aber leider war noch keine Zeit, um alles zu beantworten."

Für den Österreicher war es der zweite Sieg seiner DTM-Karriere - und hält er dieses hohe Niveau, wird es nicht sein letzter bleiben. "Es lief optimal, ich bin absolut zufrieden", sagte der bei Fans, Kollegen und Konkurrenten gleichermaßen beliebte Auer, der in seiner dritten DTM-Saison um den Titel fahren will und vom Aufstieg in die Formel 1 träumt.

Ob seinem Neffen der Sprung in die Königsklasse gelingt, darüber wollte Gerhard Berger nicht mutmaßen. Ohnehin "spricht der Lucas mehr mit seinen Freunden über die DTM als mit mir", sagte der 57-Jährige dem SID schmunzelnd und fügte an: "Lucas hat jetzt die optimalen Voraussetzungen. Dass er schnell ist, wissen wir schon lange. Er hatte immer ein paar Schwankungen, jetzt schauen wir mal, ob er die in diesem Jahr im Griff hat."