Er habe es nicht verlernt, beteuert Lukas Klapfer vor dem Auftakt in den Weltcup der nordischen Kombinierer mit einem Lachen. Auf der Großschanze fehle zwar noch ein Alzerl, „aber sonst bin ich wieder ganz dran“. Die Platte, die sein gebrochenes Schlüsselbein seit genau 66 Tagen fixiert, spürt der Eisenerzer weder in der Loipe noch auf der Schanze – höchstens beim Tragen des Rucksacks zwickt es.
Am Samstag beginnen für den Steirer in Ruka (FIN) mit dem Springen auf der Großschanze die zwölfte Saison im Weltcup und die Mission Gesamtweltcup: „Ich erwarte mir eine stabile Saison und will heuer konstant unter die Top fünf kommen. Der Gesamtweltcup ist mein großes Ziel.“ Diesem Ziel will er heuer alles unterordnen und so spielt auch die WM in Lahti vorerst keine übergeordnete Rolle. „Sollte es im Weltcup bis Mitte Jänner nicht nach Wunsch laufen, bleibt mir noch ein Monat, um mich speziell auf Lahti vorzubereiten.“

Neben Klapfer wird mit Franz-Josef Rehrl ein zweiter Steirer ins Rennen gehen. Mit gerade einmal 23 Jahren hat er sich jüngst in Eisenerz den Staatsmeistertitel im Sommer geholt. „Er ist sehr gut drauf und wenn er so weitermacht, kann er immer unter die besten 15 kommen.“ Aber nicht nur Rehrl hat in Klapfers Augen dazugewonnen. „Ich denke, dass wir seit dem Generationswechsel das schlagkräftigste Team haben.“ Das ist auch im Hinblick auf die WM positiv. „Es wird sicher nicht einfacher, einen Platz im Team zu bekommen.“ 2014 holte Klapfer mit Christoph Bieler, Bernhard Gruber und Mario Stecher Olympia-Bronze im Team.

Der folgenschwere Sturz mit dem Mountainbike Mitte Juli hat Klapfers Vorbereitung verkürzt. „Beim Langlaufen habe ich zwei, drei Wochen verloren und beim Springen sechs. Aber ich bin sehr froh, dass es losgeht. Die viele Zeit zu Hause war schon schön, aber man trainiert im Sommer ja auch hart, um zu zeigen, was man getan hat, und nicht, um dann zu Hause zu sitzen.“

Allerdings waren im Sommer nicht nur die heimischen Kombinierer eifrig. Werden die Deutschen ihre Vormachtstellung behaupten? „Ich habe sie heuer im Sommer nicht so oft gesehen, aber ich denke, dass wir besonders in Richtung Norwegen schauen müssen“, sagt Klapfer. Bei den Skandinaviern hat sich im Sommer ein Mann besonders auf dem Bakken in Szene gesetzt: Jarl Riiber. Der 19-Jährige holte sich bei den norwegischen Meisterschaften der Spezialspringer Silber hinter Daniel Andre Tande. „Mit solchen starken Leistungen beim Springen wird es riesige Abstände geben“, sagt Klapfer. Seinen ersten Weltcup-Podestplatz holte Riiber im Jänner 2015 in Seefeld (3.), in der Ramsau wurde er in der abgelaufenen Saison Dritter und Zweiter.