Dominic Thiem hat im Finish des Jahres noch einen ordentlichen Batzen Preisgeld verdient und sich damit auch selbst überrascht. Vor Abzug der Steuern hat der 23-jährige Niederösterreicher 358.000 Dollar durch Teilnahme und Match-Sieg bei den ATP-Finals verdient. Was er aber nicht wusste: Die ATP verteilt aus dem Bonus-Pool je nach Ranking zusätzliches Geld: In Thiems Fall sind das 272.000 Dollar.
"Das habe ich, ehrlich gesagt, nicht gewusst, dass ich einen Bonus bekomme", sagte Thiem nach seinem Aus beim Saisonfinale der acht Jahresbesten in der O2-Arena. Der Pool wird aus den Masters-1000-Turnieren und den ATP-Finals gebildet. Je höher man im Ranking steht, umso mehr "Weihnachtsgeld" kommt zur Ausschüttung. Die Nummer eins der Welt, die bei allen 1000er-Turnieren gespielt hat, darf sich sogar über einen Bonus in Höhe von 3 Millionen Dollar freuen. Der Zweite erhält die Hälfte.
Thiem hat in seinem bisher lukrativsten Jahr damit brutto 3.047.118 Dollar (2,84 Mio. Euro) verdient und auch beim Karriere-Preisgeld hat er eine "Schallmauer" durchbrochen: Mit Saison-Ende hält Thiem nun bei 5.161.869 US-Dollar (4,82 Mio. Euro). Im Vergleich dazu, freilich ohne Berücksichtigung von Inflations- und sonstigen Kurs-Schwankungen: French-Open-Sieger Thomas Muster hat in seiner Karriere, in der er 44 Titel gewonnen hat, 12,267 Mio. Dollar an Preisgeld verdient. Jürgen Melzer steht knapp vor der 10-Millionen-Dollar-Grenze.
Natürlich, und das betont auch Thiems Coach Günter Bresnik zu Recht unermüdlich, dürfe man die Steuern und die hohen Ausgaben der Spieler für Reisekosten für sich selbst, Trainer und Physio sowie auch die Gehälter für den Betreuerstab nicht vergessen. Aber Thiem verdiene gutes Geld. "Das Risiko und die Investitionen von ihm und seiner Familie waren nicht unbeträchtlich. Wenn einer viel riskiert, darf er auch viel gewinnen", sagte Bresnik.
Hinzukommen bei Thiem auch neue Werbeverträge mit Rolex und Saturn, ein längerer Vertrag mit dem Autohersteller Kia sowie Trikot-Sponsoren und Prämien von Ausrüstern.
Ein Versprechen aus Wien macht Thiem übrigens wahr: Der Sieger des lukrativen "Tiebreak Tens"-Turniers in der Stadthalle, für das er einen zusätzlichen 250.000-Dollar-Scheck abseits der ATP-Wertungen gewonnen hat, wird einen Teil spenden. "Ja, ich habe schon entschieden an wen es geht." Welche Organisation der Nutznießer sein wird, möchte Thiem aber für sich behalten.