Nein, so schnell wird sie nicht über die Bühne gehen, die Umfärbung des Fußballs in Manchester. Wenn er überhaupt jemals wieder passieren sollte, der Wechsel vom Hellblauen ins Teufelsrote. Gewiss, Manchester City macht derzeit eine Krise durch, doch sie ist trotz fünf Niederlagen in Folge immer noch überschaubar. Aber Manchester United bearbeitet eine ganz andere Baustelle. 2013 wurde der letzte Meistertitel nach Old Trafford geholt, seither ging es konstant bergab.
Nun soll wieder einmal eine neue Ära anbrechen. Ruben Amorim, der mit Sporting Lissabon herzeigbare Erfolge gefeiert hat, übernahm das in den vergangenen Jahren eigentlich untrainierbare United-Ensemble. Der Trainereffekt ist jedenfalls nicht eingetreten, aber es soll sich ja um ein Langzeitprojekt handeln. 1:1 endete die erste Partie beim Aufsteiger Ipswich. Marcus Rashford besorgte die Führung (2.), vor der Pause gelang Ipswich der Ausgleich, nachdem United-Torhüter Andre Onana einige Glanzstücke vollbracht hatte. In Hälfte zwei drängte United, das Siegestor fiel nicht.
Nur eine kleine City-Krise
Der Portugiese ist in elfeinhalb Jahren jetzt die Nummer sieben nach einem 27 Jahre währenden Solo von Alex Ferguson, drei Interimscoaches nicht eingerechnet, er muss eigentlich ein Wunder bewirken und so mancher Fan der „Red Devils“ träumt davon, die Mannschaft von Pep Guardiola vom vor Jahren an den Lokalrivalen abgegebenen Thron zu stoßen. Aber davon kann noch keine Rede sein.
Manchester City musste am Samstag mit dem 0:4 gegen Tottenham nach vier Auswärtspleiten (bewerbsübergreifend) die erste Heimniederlage seit zwei Jahren in Kauf nehmen, aber das Ergebnis bildet den Spielverlauf nicht ab, auch wenn die Spurs in der ersten Hälfte die bessere Elf waren. Die Gäste waren nur gnadenlos effizient und City traf das Tor nicht, trotz Erling Haaland. Kevin De Bruyne kehrte zurück, aber er wurde (gemeinsam mit Jack Grealish) zu spät eingewechselt, um noch etwas zu bewirken. Der Wurm ist drin, aber Guardiolas Mannen haben das Fußballspielen nicht verlernt.
„Wir müssen nur wieder anfangen zu siegen“, meinte Kyle Walker nach dem Match gegen Tottenham. Was er sagen will: Wir haben zwar ein paar Spiele, aber nicht das Wissen um unsere Stärke verloren. Aber die Nummer eins in England ist derzeit ohnehin der FC Liverpool, der dem immer noch ersten Verfolger ManCity nach dem 3:2 bei Southampton um bereits acht Punkte enteilt ist. ManUnited liegt an zwölfter Stelle, der Weg nach oben wird ein langer sein.