Wenn Österreichs Nationalfußballer am heutigen Donnerstag ihr vorletztes Nations-League-Match gegen Kasachstan bestreiten (16 Uhr, ORF 1 live), müssen sie nicht nur ihre taktische Flexibilität ausspielen, sondern auch anderweitig ihre Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen. Beim Anflug auf Almaty in der vergangenen Nacht erwartete das Team eine auch in der Dunkelheit erkennbare Winterlandschaft. Die Fahrt von Ralf Rangnick und seinen Kickern war von leichtem Schneefall begleitet. „Damit haben wir nicht gerechnet, das kam für uns schon überraschend“, sagte der 66-Jährige.

Doch die österreichische Crew war auf diesen Umstand vorbereitet, der Überraschungseffekt hielt sich daher in Grenzen, und schließlich hatten sich ja auch in Wien in den vergangenen Tagen die Temperaturen nach unten orientiert. Die Gewöhnung an die Kälte wird daher nach Auskunft aus dem Teamlager ebenso keine Probleme bereiten wie die Zeitumstellung (vier Stunden), die in den Köpfen der Spieler ja gar nicht stattfinden soll. Es wird trotz allem versucht, die heimischen Bedingungen zu simulieren.

Am Morgen begann es aufzuklaren und die Besucher hofften noch, vor Einbruch der Dunkelheit einen Blick auf den in rund 250 Kilometer Entfernung imposant aufragenden Khan Tengri zu erhaschen, den höchsten Berg Kasachstans, der mit der offiziell in die Wertung einfließenden Eisdecke die beachtliche Höhe von 7.010 Metern erreicht. Er gehört zur 2450 Kilometer langen Hochgebirgskette Tian Shan und liegt an der Grenze zur autonomen chinesischen Provinz Xinjiang.

Das Match geht ja nur ausnahmsweise in der ziemlich weit östlich liegenden größten Stadt des Landes, Almaty, über die Bühne. Normalerweise wird in der Hauptstadt Astana gespielt, wo das Stadion allerdings derzeit ein Lifting verpasst bekommt. Der damit verbundene Ortswechsel war offenbar eine Fügung, denn in Astana herrscht tiefster Winter bei minus 10 Grad. Das nationale Fernsehen vermittelte Bilder von einem wahrhaftigen Schneechaos.

Im Stadion von Almaty sind aber heute nicht nur die Kicker, sondern auch die Zuschauer gefordert, denn es ist zu drei Viertel offen. Die Besucher sind also der Witterung mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert. Das einzig Tröstliche: Es herrscht Windstille, daher fühlt sich die Kälte nicht ganz so dramatisch an.

„Das Heft des Handelns“

Für Teamchef Ralf Rangnick wird es darauf ankommen, „dass wir wie schon zuletzt in den zwei Heimspielen das Heft des Handelns in der Hand haben, dass wir viel Druck ausüben, dass wir sie immer wieder zu Fehlern zwingen, wie wir es zu Hause auch gemacht haben und diesmal soll das eben in einem Auswärtsspiel passieren“, ist der Teamchef von einem Sieg überzeugt. Die Mannschaft habe sich in den vergangenen Tagen „hoch konzentriert und voll fokussiert“ gezeigt. Die äußeren Bedingungen sollten daher keine Ablenkung darstellen.

Ralf Rangnick ist von einem Sieg überzeugt
Ralf Rangnick ist von einem Sieg überzeugt © APA / Georg Hochmuth

Mit einem Sieg würde Österreich jedenfalls die Tabellenführung übernehmen. Unmittelbar nach dem Match erfolgt der Rückflug und im Anschluss bereitet sich das Team dann wieder in Wien auf das abschließende Sonntag-Spiel um 18 Uhr im Ernst-Happel-Stadion gegen Slowenien vor.