Er war beim 2:1-Derbyerfolg gegen den WAC jener Mann, der insgesamt 28 Zweikämpfe führte – so viele wie kein anderer Spieler an einem Spieltag in dieser Bundesligasaison. Die Rede ist von Klagenfurts Strafraumstürmer Nicolas Binder, der in den letzten Partien sukzessive auf Betriebstemperatur kommt. „Es gibt kein schöneres Gefühl, als endlich einmal länger körperlich fit zu sein. Ich will es nicht verschreien, aber aktuell läuft es mal ganz gut.“
Der 1,93-Meter-Hüne spricht sein Verletzungspech an, das ihn an seine Grenzen brachte. Zuerst machte ihm am Ende der vorletzten Saison ein Adduktorenabriss fast ein halbes Jahr lang zu schaffen, wenige Monate später die Wade. Er spricht sogar von seiner wohl „beschissensten Zeit. Mental war sie sehr schwierig, aber ich bin mir jetzt bewusst, wie ich mit Rückschlägen umgehe. Vor allem das Vertrauen zurückzuerlangen war eine Challenge.“ Fürs Aufgeben wäre er aber sowieso viel zu jung. „Ein Karriereende ist noch lange nicht in Sicht“, versichert der 22-Jährige, der sein größter Kritiker ist und am liebsten auf den Spuren seines Idols Harry Kane wandeln würde.
„Jeder wird gleich behandelt“
An Austria-Chefcoach Peter Pacult schätzt er jene Eigenschaft, „dass er wirklich jeden gleich behandelt. Wir wissen, was er sehen will und wer das umsetzt und performt, bekommt seine Chancen“, verdeutlicht Binder, dessen Vertrag am Wörthersee bis Sommer 2026 läuft. „Egal, wo in Zukunft einmal die Reise hingehen wird, ich bin gestärkt und mich kann wohl nur mehr wenig erschüttern.“
Seine langjährige Rapid-Vergangenheit holt den Wiener vor dem Auswärtsduell gegen die Grün-Weißen teilweise ein. „Ich war ab der U7 bei Rapid, da verbindet einen schon vieles mit dem Klub. Ich muss auch gestehen, dass es ein schwieriger Abschied gewesen ist. Am Ende war ich aber in einem Muster, sodass es damals an der Zeit war, auszubrechen.“ Der Nervositätsfaktor hält sich beim passionierten Padel-Tennisspieler dennoch in Grenzen. „Vielleicht bin ich ein wenig angespannter als sonst.“
Einem Fight steht allerdings bestimmt nichts im Weg. Die Waidmannsdorfer wissen um ihre Qualitäten und Binder, zu dessen größter Stärke seine körperliche Präsenz zählt, präzisiert: „Gegen bessere Vereine schauen sie immer ziemlich gut aus, aber gegen kleinere gibt‘s dann auch schon mal Hänger. Mal schauen, was uns gelingt.“ Und was erwartet der Trainerfuchs? „Ich bin überzeugt, dass er mit der vollen Garnitur spielen wird, die er zur Verfügung hat. Er wird wohl aus dem Pokalspiel gelernt haben.“