Er bezeichnet die Quälerei als eine Art „Sucht. Ich brauche das. Es geht bei mir auch nicht ohne Radfahren, obwohl es nicht weniger Leiden ist.“ Skibergsteiger Paul Verbnjak ist ein Mann der Extreme. Einer, der es liebt über Grenzen hinauszugehen und der konsequent seinen Weg verfolgt. Trotz so mancher Strapazen und Stürze verliert er dennoch nie den Spaß aus den Augen. Stichwort Radsport. Für den Großbucher Quereinsteiger ging heuer ein Traum in Erfüllung. „Ich war sozusagen Gastfahrer im „Lidl Trek“-Team, war wahnsinnig lässig.“ Ein Highlight sei für den 22-Jährigen die „Tour of Britain“ gewesen. „Die war stark besetzt. Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel war auch dabei. Waren sechs sehr harte Tage.“

Inzwischen ist wieder Schnee der Hauptregisseur. Am Kitzsteinhorn-Gletscher feilen die Skibergsteiger am letzten Feinschliff, bevor schließlich Mitte Dezember der Weltcup-Startschuss in Frankreich fällt. „Es geht dahin. Da dürfen wir auch die Erholung nicht vernachlässigen. Der Fokus liegt bei mir im Winter in Richtung Olympiaqualifikation. Der Sprint kommt bei mir weniger infrage, aber das Mixed-Relay, was ein spannendes Format ist, wäre eine coole Chance.“ Wie es mit dem Junioren-Doppelweltmeister nach den Winterspielen 2026 weitergeht, lässt er im Moment völlig offen. „Es ist ein bis zwei Saisonen möglich, beides zu absolvieren, aber irgendwann wird es zu viel werden“, verriet Verbnjak, der sich aktuell auf keine Tendenz festlegen will.

„Nach der EM habe ich mir extrem schwergetan“

Jene Tatsache, dass der WM-Schauplatz in der Schweiz ein äußerst guter Boden für den Kärntner ist, lässt Spekulationen zu, doch er will sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. „Es ist eine lässige Verticalstrecke. Ich hatte dort mein erstes Top-Fünf-Resultat in der Elite, von dem her nur beste Erinnerungen. Von den Erwartungen her ist es schwierig vorherzusagen, da die letzte Saison mit der Corona-Erkrankung mühsam war. Nach der EM habe ich mir extrem schwergetan“, erzählt Verbnjak, der sich seiner Qualitäten bewusst ist.

Sportlich sind die Ziele definiert – und auch privat hat er mit ÖSV-Kollegin Sarah Dreier sein Glück gefunden. Die Skibergsteiger kannten sich bereits mehrere Jahre, gefunkt habe es erst im Sommer 2023. „Es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Wir haben uns aber immer schon sehr gut verstanden.“ Dazu gesellen sich dieselben Interessen und auch bezüglich Wille und Erfolgsdrang schenken sie sich nichts.

„Eine Partnerin an der Seite zu haben, die einen versteht und sich in einen reinversetzen kann, lerne ich zu schätzen. Wir ergänzen uns sehr gut. Und wenn es einem mal nicht so gut geht, ist der andere da. Sie hält mich relativ gut aus“, grinst Verbnjak und ist nach wie vor der Überzeugung, dass seine Liebste „noch nie absolut am Limit war, da sie ständig lächelt.