Die Überraschung hielt sich bei der offiziellen Präsentation in Schladming-Rohrmoos zurück. Dass Anna Veith „in den Skisport zurückkehrt“, war ja schon seit der Einladung in das „Arx Guesthouse“, das Veiths Mann Manuel führt, bekannt. Offen war nur, wie und wann. Und ob sich die 35-Jährige in den aktuellen Reigen der Rückkehrer wie Marcel Hirscher, Lucas Pinheiro Braathen oder sogar Lindsey Vonn einreiht. So viel vorweg: Wenn, dann wird das so bald nicht der Fall sein. „Im Moment bin ich ausgelastet, meine Tochter Lotte ist ja erst acht Monate alt, dazu kommt Sohn Henry, das Hotel, dazu meine Projekte als Unternehmerin.“ Aber, so viel gesteht sie zu: „Als ich das erste Mal von der Wildcard gelesen habe, habe ich mir schon gedacht: Das trifft ja auf mich auch zu. Und auch, wenn ich es aktuell ausschließe, würde ich auch sagen: Sag‘ niemals nie. Vielleicht probiere ich es ja irgendwann wirklich bei einem Rennen aus.“

Vorerst ging es im Ennstal aber darum, die neue Partnerschaft mit „Kästle“ kundzutun. Eine Partnerschaft, die beiderseitig viel vorhat. „Ich freue mich, dass wieder etwas passiert“, sagt die Wahl-Steirerin, die zuletzt das Familienleben forcierte, ebenso aber ihre unternehmerischen Pläne in die Tat umzusetzen. Ganz vom Skisport aber hat sie sich ohnehin nicht verabschiedet, schon durch Freundschaften mit Lara Gut oder den nun mitunter als TV-Expertinnen tätigen Tina Maze und Michaela Kirchgasser. „Das Rennfahren selbst aber habe ich nicht vermisst und es geht mir auch jetzt nicht ab. Wenn, dann vermisse ich die Menschen, die mein Team ausmachten“, sagt sie.

So sieht sie in der neuen Partnerschaft nicht nur den Rennsport. Veith ist es ein Anliegen, die Jugend wieder zum (Ski-)Sport zu bringen, als Botschafterin tätig zu sein. Das eint sie mit der neuen Ski-Marke, die heuer ihren 100. Geburtstag feiert, wie Geschäftsführer Markus Weeger erklärt. Und doch schwebt der Rennsport mit. Veiths Analyse: „Momentan fehlen dem Sport die Persönlichkeiten, umso mehr habe ich auch den Auftakt in Sölden genossen, mit der Rückkehr von Marcel Hirscher, Lucas Braathen.“ Sie selbst stünde bereit, um nicht nur Viktoria Bürgler als „Mentorin“ zu begleiten. „Ich würde gerne meine Erfahrung weitergeben, wenn auch nicht bei den Rennen an der Piste. Es gab auch schon Gespräche, aber die führten bisher noch zu keinem Ergebnis.“

„Wir hätten auch in Österreich dieses Potenzial“

Dabei weiß Veith auch: „Zu meiner Zeit gab es in Österreich viel mehr Junioren-Weltmeister. Aber damals war das nicht viel mehr wert als ein Anfang in die Karriere. Heute habe ich den Eindruck, dass viele damit schon zufrieden sind. Ich sehe aber auch Lara Colturi oder Zrinka Ljutic, die mit 20 schon dort sind, wo man sein soll: An der Spitze. Ich denke, wir hätten auch in Österreich dieses Potenzial.“

Bleibt die Frage, wo Veith – neben ihren vielen Engagements als Unternehmerin – ihre Zukunft sieht: „In der Unterstützung der Jugend, das steht auch mit Kästle auf dem Projektplan.“ Natürlich auch, dass das Sportgeschäft der Veiths in Zukunft eine Art „Brennpunkt“ für Kästle im Osten wird. Dort gibt es dann alle Ski – von Alpin über Freeride bis zu Langlauf – aber auch das neueste Baby: E-Bikes für die Berge. Denn Kästle will so zu einem Sportanbieter für 365 Tage im Jahr werden.