Es war 1996, als unerwartet das Telefon läutete und eine Kanzlei aus München am Apparat war. Ein Anwalt, der die Interessen der NHL – der großen National Hockey League – vertrat, wollte ein paar Steirern auf den Zahn fühlen. Die hatten nämlich zwei Jahre zuvor eine „Nationale Hobby Liga Graz“ gegründet und das Kürzel glich jenem der besten Eishockeyliga der Welt. Der Verdacht wuchs in Übersee, dass man dort im entfernten Styria großen Reibach mit dem Namen machen will. „Wir haben aber glaubhaft versichert, dass wir einfach eine Partie sind, die Eishockey spielen will“, erzählt Sigi Hinterleitner. Er steht der Liga vor, die pro Saison rund 500 Spiele austrägt. „Wir haben insgesamt 56 Mannschaften, in denen 1500 Spieler gemeldet sind“, sagt er kurz vor der Feier zum 30-jährigen Bestehen. Am Sonntag werden in Hart bei Graz Duelle mit den 99ers zu Ehren des Jubiläums ausgetragen.
Es war eine Handvoll Studenten aus Kärnten, die in Graz im Jahr 1990 die „Frogs“ gegründet hatten und auf der Suche nach Spielmöglichkeiten auch für die Schaffung der Hobbyliga verantwortlich zeichneten. 1994 wurde zum ersten Mal unter dem Banner der NHL gespielt, mit 25 Mannschaften in drei Leistungsgruppen. Mangels Eiszeiten in der Landeshauptstadt duellierten sich die Teams auch in Celje, Ljubljana, Maribor, Zeltweg und unter freiem Himmel in Bruck. Nach dem Davis Cup quartierten sich die „Eishackler“ in der neu gebauten Schwarzlhalle ein, 2007 folgte der Umzug nach Hart. Schon früh setzte die Liga auf die Digitalisierung. „Wir haben 1996 begonnen, die Spielansetzungen zu digitalisieren und später auch die Spielerpässe. Das wurde ja alles von Hand gemacht – das ist heute gar nicht mehr vorstellbar.“ Stetig wuchs die Liga und erfreute sich großer Beliebtheit. „In den 30 Jahren haben wir an die 11.000 Spiele ausgetragen.“
Unter den Spielern sind freilich nicht nur reine Hobbysportler. Und so sind in der höchsten Klasse (Gruppe A) diesen Winter wieder einige Spieler mit Bundesliga-Vergangenheit zu sehen. Doch ist die Liga auch Wegbereiter für Talente. „Schon wenige Jahre nach der Gründung haben wir begonnen, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, den Eishockeysport ohne Leistungsdruck unter fachkundiger Anleitung zu erlernen und auszuüben“, sagt Hinterleitner. So machte etwa 99ers-Jungstar Paul Rainer seine ersten Schlittschuhschritte in der NHL Graz.