Siege sind was Großartiges und sie kommen vor allem in der Welt des Motorrad-Sports bisweilen ganz schön spektakulär daher. Doch auch die MotoGP-Saison ist bei allen eindrucksvollen Duellen und atemberaubenden bis waghalsigen Überholmanövern ein Punktespiel. Am Ende wird zusammengezählt und in dieser Disziplin hat sich Jorge Martin über die bisherige Saison durch besonderen Fleiß ausgezeichnet. Der Spanier geht mit einem Plus von 24 Punkten auf Titelverteidiger Francesco Bagnaia in das letzte Rennwochenende am 16./17. November. Dieses geht aufgrund der Flutkatastrophe nicht in Valencia, sondern in Barcelona über die Bühne.
Der vorletzte Grand Prix in Malaysia jedoch bildete endlich auch auf der Rennstrecke das große Duell der zwei Titelanwärter ab. Permanent wechselte die Führung, nicht weniger als 16 Überholmanöver wurden in den ersten Runden registriert, ehe sich Bagnaia schließlich von seinem Konkurrenten etwas absetzen konnte und mit einem letztlich sicher herausgeholten Erfolg die WM-Entscheidung vertagte. 37 Punkte, 25 für den GP-Erfolg und 12 für den Sprintsieg, sind beim Finale noch zu vergeben.
Der Italiener feierte den bereits zehnten Saison-Erfolg, während Martin von den bisherigen Rennen nur drei für sich entschied. Warum aber liegt der Spanier dennoch voran? Die Antwort liegt in den Details begraben, denn auch die Sprints liefern keinen eindeutigen Hinweis. Hier ist die Siegbilanz mit 7:6 für Martin beinahe ausgeglichen. Allerdings holte der WM-Führende in den eigentlichen „großen“ Rennen zehn zweite Plätze, was Bagnaia nur einmal gelang. Auch ein Beinahe-Total-Ausfall beim GP von Aragonien mit nur einem von möglichen 37 Punkten. Auch die sechs Punkte von Portugal schlagen negativ zu Buche. Das ist bei 19 GP-Wochenenden sehr wenig aber Martin bestach eben durch noch größere Konstanz, er hat in zwei Wochen alle Trümpfe in der Hand. Schon ein Sprintsieg würde dem Spanier für den Titel genügen.