„Wenn du so spät in Führung gehst, dann darfst du das nicht mehr aus der Hand geben. Das wissen die Burschen auch“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem 1:1 im Spitzenspiel gegen Rapid. „Über das gesamte Spiel gesehen war es aber wohl ein verdientes Unentschieden“, fügte Ilzer hinzu. Der Tabellenführer kam gegen Verfolger Rapid vor mehr als 16.000 Fans in der Merkur-Arena nur schwer ins Spiel. „Vor allem bis zur roten Karte war Rapid das bessere Team“, sagte Ilzer. Guido Burgstaller rutschte nur knapp an einer (fast) idealen Hereingabe vorbei – es wäre wohl das sichere 1:0 gewesen. In der 39. Minute hatte Schiedsrichter Walter Altmann aber keine andere Wahl, als Rapids Mamadou Sangare mit glatt Rot vom Platz zu stellen. Der Mittelfeldspieler erwischte Sturms Dimitri Lavalee mit gestrecktem Bein knapp über dem Sprunggelenk. „Das war die Mutter aller roten Karten“, sagte auch Sturm-Coach Ilzer. Der Belgier konnte weitermachen, sprach nach dem Spiel von einem „nicht so schönen Anblick. Aber für das Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Dortmund wird das kein Problem sein.“
Der Kommentar zum Spiel
Mit der numerischen Überzahl nahm der Doublesieger das Spiel in die Hand, Tochi Chukwuani, der nach seiner frühen, verletzungsbedingten Auswechslung in der Cup-Partie gegen Blau-Weiß Linz spielen konnte, scheiterte per Kopf an der Außenstange (43.). „Wenn wir Elf gegen Elf weitergespielt hätten, dann hätten wir in der zweiten Hälfte eine gewaltige Leistungssteigerung gebraucht“, gab Ilzer zu. „Die rote Karte hat uns natürlich in die Karten gespielt.“
Yardimci traf mit dem Knie, Beljo per Elfmeter
Die Hütteldorfer verteidigten rund um den eigenen Strafraum mit Mann und Maus, nur selten fand Sturm einen Weg durch die tief stehende grün-weiße Abwehr. Erst die beiden Einwechselspieler Max Johnston und Erencan Yardimci sollten für den viel umjubelten Führungstreffer sorgen. Der Schotte brachte den Ball zur Mitte, der türkische Angreifer hielt das rechte Knie hin und Niklas Hedl war geschlagen (82.).
Zu diesem Zeitpunkt betrug der Vorsprung der Grazer in der Tabelle sechs Punkte auf die Wiener, nicht viel sprach in dieser Phase der Partie noch dafür, dass sich das bis zum Spielende ändern würde. Bis ein hoher und weiter Ball nach vorne zum Problem für Niklas Geyrhofer und Emanuel Aiwu wurde. Rapid-Stürmer Dion Beljo setzte sich gegen Geyrhofer durch, köpfelte den Ball dann an Aiwus Hand. Elfmeter, der Augsburg-Leihspieler trat selbst an und glich zum 1:1 aus. „Beljo darf da nie so an den Ball kommen“, sagte Ilzer. „Wir hätten ihn besser blocken müssen. Daraus müssen wir lernen.“
Und dann hatten die Gastgeber sogar Glück, als Nikolaus Wurmbrandt noch die Stange traf, Rapid beinahe zum Sieg geschossen hätte. „Da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagte Geyrhofer. Trotz zwei verlorener Punkte „sind wir immer noch Tabellenführer“, sagte Ilzer. „Das darf man nicht vergessen. Ich habe schon früh in der Saison gehört, wie gegnerische Fans gesungen haben: ,Und ihr wollt unser Meister sein.‘ Jetzt sind wir Erster und unsere junge Mannschaft hat absolut Potenzial.“
Ein Potenzial, das sie auch am Dienstag vor knapp 80.000 Fans auswärts in Dortmund ausschöpfen will.