„Wir müssen absolut bereit sein“, forderte Rückkehrer Paul Huber vor dem Duell der Graz99ers mit Bozen und wurde dabei offensichtlich erhört. Im Spitzenduell mit dem Tabellenzweiten legte der steirische Spitzenreiter einen wahren Traumstart hin. Exakt eine Minute und 19 Sekunden waren gespielt, da stand Liebenau zum ersten Mal kopf. Im ersten Powerplay des Spiels bediente Frank Hora seinen Teamkollegen Lukas Haudum ideal und Augenblicke später stand es 1:0. Der Österreicher ließ Bozen-Goalie Sam Harvey mit seinem One-Timer keine Chance.

Vom Gegentreffer zeigten sich die Gäste ebenso wenig beeindruckt, wie die 99ers zufrieden. Beide Teams bewiesen im ersten Drittel, dass die 3024 Fans im „Bunker“ tatsächlich Karten für ein Spitzenspiel erworben hatten. 99ers-Goalie Jonas Gunnarsson schien dann in einem kurzen Moment etwas überwältigt von der Kulisse zu sein, als er bei einem Klärungsversuch weit vor dem Tor am Puck vorbeifuhr und Ex-Grazer Anthony Salinitri nur noch zum 1:1 einschießen musste. Mit Ende der ersten Unterzahl kam es sogar noch schlimmer für das Heimteam – Cristiano Digiacinto brachte Bozen nach scharfer Hereingabe in Führung (13.).

Heiße Schlussphase

In der Drittelpause wurde es kaum ruhiger, gratulierten nicht nur die Fans Reini Hohnjec zum 60. Geburtstag. Der „Mann für alle Fälle“, wie er genannt wurde, bekam auch Grußbotschaften von 99ers-Legenden Ivo Jan oder Greg Day. Grußbotschaften an die Bozener Bank schickte im zweiten Drittel auch Tim Harnisch. Der Angreifer glich nach Vorarbeit von Michael Schiechl aus und winkte in Folge in Richtung der Gäste (28.) – sehr zum Gefallen der Fans. Nicht die einzige „Nettigkeit“, die ausgetauscht wurde. Minuten später verwandelte sich die Eisfläche nämlich in einen Boxring. Beide Teams gingen minutenlang aufeinander los und ließen die Fäuste fliegen. Ergebnis: Überzahl für die Gäste, ein Pfeifkonzert und kaum Platz auf der Strafbank.

Die äußerst hitzige Partie war für 99ers-Kapitän Korbinian Holzer kurze Zeit später nach einer Disziplinarstrafe vorbei – der Deutsche musste nach einem harten Check in die Kabine. Angefeuert vom lautstarken Publikum verteidigten die Grazer trotz minutenlanger Unterzahl das Tor und gingen mit 2:2 ins finale Drittel. In diesem stieg die Spannung minütlich – ebenso wie die Lautstärke auf den Rängen. Nur einmal wurde es still im Eisstadion. Knapp zehn Minuten vor dem Ende brachte Peter Spornberger die Bozener in Führung. Abermals sah Goalie Gunnarsson in dieser Situation etwas unglücklich aus. Bis zum Ende drückten die 99ers noch auf den Ausgleich, fanden aber keine Lücke im Südtiroler Verteidigungsmassiv. Fehlenden Einsatz kann man der Truppe von Coach Harry Lange aber nicht vorwerfen – in mancher Aktion war es sogar zu viel.