Die doppelte Titelverteidigerin Sofia Polcanova befindet sich bei den Tischtennis-Europameisterschaften in Linz weiter in absoluter Erfolgsspur. Nach Siegen in allen ihren acht Spielen steht die Oberösterreicherin mit der Rumänin Bernadette Szöcs im Doppel-Viertelfinale, im Einzel-Achtelfinale und vor allem im Mixed mit Robert Gardos noch am Freitag (21.00 Uhr, live ORF Sport +) im Endspiel. Im Doppel-Viertelfinale am Samstag wird auch Maciej Kolodziejczyk engagiert sein.
Im Mixed-Semifinale setzten sich Gardos/Polcanova zu Mittag in einer hochklassigen, rund einstündigen Partie nach der Abwehr dreier Matchbälle mit dem eigenen vierten Matchball gegen die Deutschen Patrick Franziska/Annett Kaufmann 3:2 (8,-10,-12,9,14) durch. Finalgegner der EM-Dritten von München 2022 sind die spanischen Linkshänder Alvaro Robles/Maria Xiao. Mit Szöcs geht es für Polcanova nach einem 3:1 (8,5,-5,8) über die Türkinnen Ece Harac/Ozge Yilmaz am Samstagvormittag gegen Xiao und die Rumänin Adina Diaconu um ihre nächste Medaille.
Matjunina ohne Chance
Mit 4:0 (5,4,6,9) gestaltete Polcanova auch ihr Zweitrunden-Einzel gegen die 18-jährige Ukrainerin Weronika Matjunina standesgemäß. „Ich habe versucht, mich zu pushen“, bezog sich die Nummer zwei in der Einzelsetzung auf das Problem der hohen körperlichen und mentalen EM-Belastung. „Denn wenn ich ruhig geblieben wäre, hätte ich, glaube ich, verloren.“ Polcanovas Gegnerin um den Aufstieg ins ebenso am Samstag gespielte Viertelfinale wurde im weiteren Verlauf des Abends zwischen der Schwedin Christina Källberg und der Waliserin Anna Hursey ermittelt.
Gardos war aufgrund eines frühen Einzel-Outs als einziger Akteur des späteren Mixed-Finales am Nachmittag nicht im Einsatz und konnte so ausgiebig zum Klassespiel um den Mixed-Finaleinzug Stellung nehmen. „Es war 50:50, eine schwierige Partie. Wir sind auch ein bisschen auf Risiko gegangen.“ Die Deutschen seien Favorit gewesen, für die 18-jährige Kaufmann vielleicht etwas zu viel Druck. Franziska wiederum sei in Doppel und Mixed herausragend. „Daher haben wir im Rückschlag hohes Risiko gehen müssen, damit er die hohe Qualität aus den Bällen nicht herausholt.“
Rückschlag im Fokus
Das sei ihm ausgezeichnet gelungen, erzählte der österreichische Routinier. Nach dem am Vormittag mit Daniel Habesohn gegen die Deutschen Dang Qiu/Benedikt Duda mit 0:3 (-11,-9,-6) verlorenen Doppel-Achtelfinale habe er sich mit Nationaltrainer Chen Weixing für rund 45 Minuten ins nahe Olympia-Zentrum begeben, um am Rückschlag zu arbeiten. Gardos ging auf sein gesamt viertes EM-Gold und damit einen kräftigen Ausbau seines Status‘ als erfolgreichster österreichischer EM-Aktiver los.
Kolodziejczyk hingegen hat die Chance auf seinen ersten EM-Podestplatz in der allgemeinen Klasse. Der 23-jährige EM-Debütant gab im Doppel-Achtelfinale mit seinem moldauischen Standardpartner Wladimir Ursu dem Duo Tomislav Pucar/Darko Jorgic (CRO/SLO) mit 3:2 (10,10,-9,-3,7) das Nachsehen. „Wir haben gewusst, wir können gewinnen. Wir harmonieren einfach gut.“ Ums Semifinale geht es gegen die Slowenen Peter Hribar/Deni Kozul. Letzterer kennt sich in Oberösterreich aus, hat er doch einst bei Wels gespielt.
Verdiente Niederlage
Die Niederlage von Gardos/Habesohn, den zweifachen Ex-Europameistern und fünffachen EM-Finalisten, war nach nicht so guter Leistung verdient. „Ich habe viele Gegentopspin-Bälle verzogen, die ich eigentlich machen sollte“, resümierte Habesohn. „Meiner Meinung nach haben wir zu viele Chancen liegengelassen. Gegen so ein Paar ist das tödlich, die sind stabil.“ Im Einzel waren Habesohn und Gardos in der ersten Hauptrunde ausgeschieden.