Viele Mitglieder des österreichischen Nationalteams müssen derzeit in ihren Klubs um das Einserleiberl raufen, Stefan Posch gehört nicht dazu. Im Gegenteil, der gebürtige Obersteirer gehört sowohl bei seinem Verein, dem FC Bologna, als auch in der Mannschaft von Ralf Rangnick seit zwei Jahren zu den unverzichtbaren Dauerbrennern. Der 27-Jährige ist die personifizierte Verlässlichkeit und bewies zuletzt auch Flexibilität, als er von seiner ihm angestammten Position in der ÖFB-Auswahl als Rechtsverteidiger wegen Personalmangels in die Innenverteidigung ausweichen musste.
Posch berichtet, wie der Teamchef versucht, der Mannschaft das Dasein in der Nations League schmackhaft zu machen. „Er hat uns ein paar ausgewählte Szenen vorgespielt, wo wir unser aggressives Spiel gezeigt und den Gegner fast aufgefressen haben“, sagt der langjährige Hoffenheim-Legionär, der mit Bologna durch die überraschende Qualifikation für die Champions League nun auch auf Klubebene in der internationalen Elite mitmischen darf. „Das ist schon was Besonderes, für uns alle, für die Stadt, für die Fans, es ist unglaublich.“ Das Team habe zwei gute Spiele geboten, auch wenn die Ergebnisse (0:0 gegen Donezk, 0:2 bei Liverpool) nicht wunschgemäß ausfielen. „Aber gegen Liverpool haben wir sehr ordentlich gespielt“, sagt Posch, da wäre mehr drin gewesen.
Es geht allen gleich
Unter dem jetzigen Juventus-Trainer Thiago Motta gelang der Aufstieg, mit dessen Nachfolger Vincenzo Italiano kann Bologna bisher noch nicht an die Leistungen der vergangenen Saison anschließen. „Die vielen Unentschieden bringen uns nicht wirklich weiter“, sagt Posch, der allerdings darauf verweist, dass auch der Saisonstart 2023/24 ganz ähnlich verlaufen sei (es gab ebenfalls viele Remis). Der Defensivmann, der vorvergangene Saison mit sechs Treffern auch Torgefährlichkeit unter Beweis stellte, lässt nach seinem Verständnis als Fußballprofi körperliche Verschleißerscheinungen nicht als Argument für einen Leistungsabfall gelten. „Es haben ja alle die gleichen Voraussetzungen, ich würde das nicht als Ausrede benützen“, meint er.
Die psychische Komponente spiele da schon eher eine Rolle. „Du hast ja zuvor zwei Jahre auf diesen Höhepunkt, die Europameisterschaft, hingearbeitet“, da könne es schon passieren, dass sich danach ein Loch auftut. Aber mittlerweile müsse dies alles verarbeitet sein. „Es geht ja um was, wir wollen für die WM-Qualifikation aus Topf eins gezogen werden.“