Mit Stadionverboten und dem Entzug der Mitgliedschaft wird Rapid auf die Ausschreitungen nach dem Wiener Fußball-Derby gegen die Austria am Sonntagabend reagieren. Das kündigte Rapid-Präsident Wrabetz zwei Tage nach den skandalösen Vorfällen im eigenen Stadion an. Auf vier Derbys ohne Gästefans hatten sich die beiden Clubs bereits davor geeinigt.
„Dass Böller, Bengalen, Raketen auf Frauen und Kinder geschossen werden, ist ein absolutes No-Go. Dass der Platz gestürmt wird und es zu tätlichen Auseinandersetzungen kommt, ist ebenso ein No-Go. Das nützt weder dem Fußball und schon gar nicht Rapid, sondern schadet extrem. Die Bilder sind genau das Gegenteil von dem, was wir uns unter einem Fußball-Erlebnis Rapid vorstellen. Das Überschreiten unserer Roten Linien werden wir auch wirklich sanktionieren“, betonte Wrabetz.
Plötzlich eine andere Welt
Transparente wie „Tod und Hass dem FAK“ fallen für ihn nicht darunter. „Bestimmte Dinge löst man im (Fan)Block. Es wäre falsch, wenn man sich als Vereinsführung darum kümmert“, sagte Wrabetz dazu. Auch Pyrotechnik für Choreografien will er nicht aus dem Stadion verbannen. „Es gibt klare Regelungen, die eingehalten wurden. Das war am Sonntag nicht das Thema“, meinte er.
Der Club-Chef genoss nach dem Schlusspfiff in seiner Loge den Siegesjubel, während er sich auf dem Weg nach unten machte, brach das Chaos aus. „In den zwei, drei Minuten, die man runtergeht, war die Welt eine andere“, erzählte er. Allerdings hat Wrabetz „in den letzten ein, zwei Jahren eine Verschärfung der Situation“ bei den Derbys konstatiert. Missbräuchliche Verwendung von Böllern und Bengalen hätten an Intensität zugenommen.
Wrabetz wies darauf hin, dass in den sechs Saison-Heimspielen davor mit 125.000 Zuschauern keine gravierenden Vorfälle passiert sind. Seine Conclusio: „Wir haben kein Fan-Problem, wir haben auch kein Sicherheitsproblem, was wir haben, ist ein Derby-Problem.“
„Vom überwiegenden Teil der aktiven Fanszene nicht gutgeheißen“
40 bis 50 Rapid-Anhänger hätten sich an den Ausschreitungen beteiligt, für Wrabetz eine „verschwindende Minderheit, aber die trägt die gesamte Situation“. Er ist sich sicher, dass „auch in der aktiven Fanszene diese Dinge zu einem überwiegenden Teil nicht gutgeheißen“ werden. Bei der Identifikation der Übeltäter auf beiden Seiten werden die Hütteldorfer jedenfalls eng mit den Behörden zusammenarbeiten.
Mit dem Beschluss, in den nächsten vier Derbys keine Gästefans zuzulassen, will man sich Zeit verschaffen für Maßnahmen, um ähnliche Skandale künftig zu vermeiden. „Hauptpunkt ist, wir wollen die Sicherheit unserer Stadionbesucher sicherstellen. Wir müssen feststellen, dass wir das am Sonntag nicht konnten. Wir werden unsere Sicherheitsmaßnahmen noch einmal überprüfen. Wir hatten 250 Security-Mitarbeiter, aber man muss nachschärfen bei sicherheitsrelevanten Maßnahmen“, sagte Wrabetz.
Sicherstellen, dass sich derlei Ereignisse nicht wiederholen
Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit der Polizei. „Die Polizei muss eine tragende Rolle spielen, wenn es die Gefahr von Ausschreitungen gibt. Präventiv, und nicht erst dann, wenn was passiert ist. Wir alle müssen nachdenken, wie können wir sicherstellen, dass sich solche Ereignisse wie am Sonntag nicht wiederholen“, erklärte der ehemalige ORF-Generaldirektor.
Das sei man nicht zuletzt auch der Mannschaft schuldig. „Wir wollen, dass unsere Spieler und das Trainerteam unbelastet von irgendwelchen Dingen, die rundherum passieren, spielen können. In den Gesichtern der Spieler und Trainer hat man gesehen, dass ihnen die Stimmung des Sieges geraubt wurde. Das wollen wir nicht“, sagte Wrabetz.