Es sind Sätze wie „Die sexy Schiedsrichterin, die die Temperaturen in die Höhe treibt.“ Vom Verfasser möglicherweise „eh nur lustig gemeint“, hat sich für Emanuela Rusta, eine der besten Schiedsrichterinnen Europas, der Spaß längst aufgehört. Denn diese Postings stehen nur für eines: Sexismus und Respektlosigkeit. Auf ihrem Instagram-Account häuften sich zuletzt Kommentare dieser Art – vorrangig unter Fotos, welche die Albanerin am Strand oder im Fitnessstudio zeigten. Nun hat die 30-Jährige die Konsequenzen gezogen und ihre Instagramseite geschlossen.
Für Rusta sowie alle Frauen ein erneuter der längst unzähligen Dämpfer auf dem Weg in eine von Diskriminierung befreite Welt der Gleichberechtigung. Für Gleichstellung und gegen Sexismus setzt sich die Unparteiische, die als erste Frau ein Spiel der obersten albanischen Männerliga gepfiffen und auch schon Länder- sowie Champions-League-Spiele geleitet hat, schon seit Jahren ein. Mit Erfolg: So fühle sie sich in dem überwiegend männlichen Umfeld in ihrer Arbeit auf dem Spielfeld großteils respektiert und geschätzt.
Harter Kampf um Akzeptanz
Anders sieht es jedoch abseits des Fußballplatzes aus. Eine Tatsache, die bei Rusta freilich auf Unverständnis stößt. „Die Männer sollten sich mehr auf meine Professionalität konzentrieren, als auf den Rest der Dinge. Man muss viel kämpfen, um akzeptiert zu werden“, sagt die Spielleiterin aus Leidenschaft. Man müsse die „gläserne Decke“ durchbrechen, denn eines sei klar: „Das Schiedsrichteramt ist keine Frage des Geschlechts, sondern der Kompetenz.“
Auch wenn es für sie selbst eine bittere Erfahrung ist, hat Rusta mit der Veröffentlichung ihres Falls einen Sieg errungen. Immerhin könnte die Causa die Gedankengänge so mancher Unverbesserlicher ankurbeln und sie im Idealfall die Erkenntnis gewinnen lassen, dass man sich mit Sexismus nur ins Abseits spielt.