Bevor der nach der australischen Tennislegende Rod Laver benannte Cup 2017 in der Prager O2-Arena seine Premiere feierte, hielt sich die Begeisterung bei den Topspielern vorerst noch in Grenzen. Noch eine weitere Turnierwoche in den ohnehin schon aus allen Nähten platzenden Terminkalender stopfen? Nachdem jedoch Mitbegründer und Mitveranstalter Roger Federer und Rafael Nadal ihre Zusage gegeben hatten und alle finanziellen Fragen geklärt waren (neben einem Antrittsgeld, das sich nach der Position in der Weltrangliste richtet, gibt es 250.000 Euro Preisgeld pro Spieler des Siegerteams), waren alle Zweifel schnell ausgeräumt.

Seit 2019 ist der Laver Cup, dessen Austragungsort jährlich zwischen Europa und einer Stadt außerhalb des „alten Kontinents“ (bis dato stets in Nordamerika) wechselt, Teil der ATP-Tour. Und das Duell zwischen Europa und dem Rest der Welt (pro Team werden sechs Spieler nominiert, Kapitäne sind die Legenden Björn Borg und John McEnroe, Weltranglistenpunkte gibt es keine) servierte auch bereits so manche Highlights. Unvergessen bleibt der Doppel-Auftritt von Nadal und Federer 2022 in London. Für den Schweizer war es das letzte Match seiner Karriere, beide Superstars weinten anschließend auf der Bank sitzend bitterlich. Am Ende feierte das Team World im insgesamt fünften Aufeinandertreffen den ersten Sieg und konnte diesen Erfolg im Vorjahr in Vancouver wiederholen.

2022 kämpften Federer und Nadal mit den Tränen
2022 kämpften Federer und Nadal mit den Tränen © AP / Kin Cheung

Ab Freitag kreuzen die Tennis-Asse zum siebenten Mal ihre Schläger, diesmal in der Berliner Uber-Arena. Das Team Europa brennt nach der 2:13-Schlappe 2023 (gespielt werden in drei Tagen neun Einzel und drei Doppel) auf Revanche. Geht es nach der Weltrangliste, stehen die Chancen dazu sehr gut: So marschieren Alex Zverev (ATP-Nr. 2), Carlos Alcaraz (3), Daniil Medwedew (5), Casper Ruud (9), Grigor Dimitrov (10) und Stefanos Tsitsipas (12) gegen Taylor Fritz (7), Frances Tiafoe (16), Ben Shelton (17), Alejandro Tabilo (22), Francisco Cerundolo (31) und Thanasi Kokkinakis (78) als klare Favoriten auf das Tennis-Parkett.

Und das, obwohl sie mit dem Weltranglistenersten Jannik Sinner, Novak Djokovic (4) und Nadal gleich drei Topspieler vorgeben müssen. Allerdings fehlen beim Team World mit Alex de Minaur (11) und Tommy Paul (13) verletzungsbedingt ebenfalls zwei Kapazunder.

Berlin steht aber auch im Zeichen zweier Abschiede. So bekleiden sowohl Borg als auch McEnroe zum letzten Mal ihr Amt als Kapitän. Ihre Nachfolger stehen bereits fest: So wird Andre Agassi 2025 in San Francisco das Team World anführen und Yannick Noah das Team Europe dirigieren.