Stellen Sie sich vor, Sie können die Spiele Ihres Lieblings-Fußballklubs nicht im Fernsehen anschauen, weil es das Gesetz verbietet. Seit mehr als 60 Jahren gibt es in England die „Blackout Rule“, die besagt, dass an Samstagen zwischen 14.45 Uhr und 17.15 Uhr keine Fußballspiele im TV gezeigt werden dürfen. Der Grund: Die Fußball-Fans sollen in die Stadien gehen, sowohl in den oberen als auch in den unteren Ligen.

Und doch strömen jeden Samstagnachmittag zahlreiche Anhänger in die lokalen Pubs, um den Pay-TV-Sender „Sky“ zu sehen. Das wird auch am kommenden Wochenende der Fall sein, wenn etwa die Paarungen Manchester City gegen Brentford oder Liverpool gegen Nottingham in die „Blackout Rule“ fallen. Denn: Seit Gründung der Premier League im Jahr 1992 läuft auf dem Bezahlsender die Sendung „Soccer Saturday“, in der ehemalige Spieler und Referees live über die Geschehnisse der Nachmittags-Partien diskutieren. Rund acht Milliarden Euro hat sich „Sky“ die Rechte für die Premier League für weitere vier Jahre kosten lassen. Und das, obwohl lediglich 128 Spiele (ab der kommenden Saison 215) live gezeigt werden dürfen. Zum Vergleich: In Österreich sieht man auf „Sky“ wesentlich mehr Premier League-Spiele, nämlich 280 an der Zahl.

Mit dem Engagement von Oliver Glasner als Trainer von Crystal Palace und Sasa Kalajdzic als (derzeit rekonvaleszenten) Stürmer von Wolverhampton hat die wohl beste Liga der Welt auch heuer einen österreichischen Anstrich. Vor allem die Arbeit von Glasner hat bisher Anklang gefunden. „Er hat mit Frankfurt die Europa League gewonnen und hat natürlich ein wenig Red-Bull-Schule intus“, sagt Micah Richards. Der zweifache englische Meister mit Manchester City ist mittlerweile für seine humorige Art und Weise als TV-Experte – auch dank Social Media – international bekannt. „Mit dem Gegenpressing ist es oft ein bisschen ein Himmelfahrtskommando. Aber Glasner hat bei Palace die richtige Mischung aus Offensive und Defensive gefunden. Ich denke, er hat eine große Zukunft vor sich.“

Richards Experten-Kollege, Jamie Redknapp (u. a. 237 Spiele für Liverpool und 17 für England), hebt vor allem Glasners ruhige Art hervor. „Er scheint, ein guter Typ zu sein. Die Spieler mögen ihn und spielen gerne für ihn.“ Der Sohn von Trainer-Legende Harry Redknapp und Cousin von Chelsea-Ikone Frank Lampard glaubt, dass die Premier League Typen wie Glasner braucht. „Die Zeiten von Typen wie Jose Mourinho sind vorbei. Er war damals für Siege verantwortlich, bei Niederlagen waren es aber die Spieler. Das geht jetzt nicht mehr.“

Auch Ex-England-Profi Marko Arnautovic (West Ham, Stoke) hat beim Experten-Duo Eindruck hinterlassen. „Er ist so talentiert“, sagt Richards, und findet doch ein paar kritische Worte: „Ich habe gegen ihn gespielt und mir gedacht, er vertraut vielleicht ein bisschen zu sehr auf sein Talent. In meinen Augen hätte er ein richtiger Superstar werden können.“