Eidgenosse Roger Bader, der im Gegensatz zu Landsmann Roger Federer bei der Aussprache des Vornamens der französischen Eleganz und nicht der englischen Kraft den Vorzug gibt (sprich: Roschee), zeigte sich am Tag nach dem ersten Test gegen Slowenien durchaus zufrieden. Das Spiel in Bled wurde 2:1 in der Verlängerung gewonnen, nachdem Marco Kasper in der 60. Minute für die Verlängerung und in selbiger für den Sieg gesorgt hatte. „Es war vieles, mit dem ich zufrieden war und natürlich musste sich das Team erst finden. Die Formationen hatten so noch nicht zusammengespielt, die Spieler kamen aus allen Windrichtungen zusammen und wir hatten nur vier Trainings.“ Dennoch sah er sich – auch an Schüssen gemessen – im ersten und letzten Drittel klar im Vorteil, wenngleich das auch ein Manko darstellt: die Chancenauswertung. „Der Schönheitsfehler war, dass wir nicht gleich in der regulären Spielzeit gewonnen haben.“ Er preist dennoch die Art des regelrecht erzwungenen Sieges – der Keeper war beim ersten Tor vom Eis – als moralisch sehr fördernd an, ein Schub für das Selbstvertrauen.

Keine Schnörkel erwünscht

Das soll seine Mannschaft heute im zweiten Test gegen Slowenien in Graz (Merkur Eisstadion, 16) auch zur Schau stellen. Bader will eine aggressivere Spielweise bei der Puckeroberung und ein schnelles Umschalten sehen und phasenweise eine deutlichere Konsequenz. „Wir waren noch etwas zu verspielt, zu verschnörkelt und das nimmt auch immer Tempo aus dem Spiel.“ Den einfachen und geradlinigen Weg will Bader auch kommende Woche in der Olympia-Qualifikation sehen und in diese Kerbe schlägt auch der doppelte Torschütze. „Wir wollen eine gute Schussmentalität zeigen, aber auch die Zweikämpfe gewinnen“, sagt Kasper, „es soll schnell und geradlinig nach vorn gehen. Wir wollen so wenig Zeit wie möglich in der eigenen Zone verbringen.“ Den Bundesadler auf der Brust zu tragen, sei ein besonderes Gefühl, das stolz macht. „Ich spiele immer richtig gerne im Team und fahre gerne hin.“ Die letzten zwei Weltmeisterschaften verpasste der Spieler der Detroid Red Weigs. Erst war er verletzt (2023), dann im Play-off (2024). An der Seite von Lukas Haudum (99ers) und Johannes Bischofberger (KAC) fühlt sich der 20-Jährige wohl. „Wir sind eine schnelle Linie, aber generell ein schnelles Team.“

Schnelligkeit wird auch kommende Woche im Turnier vonnöten sein, denn nur der Sieger bekommt einen der zwölf Plätze im olympischen Turnier von Mailand. „Es ist das größte Turnier, das es gibt und wirklich etwas Besonderes. Aber wir denken jetzt von Tag zu Tag und möchten uns verbessern und entwickeln.“ Sprich nach Slowenien ist das erste Spiel in der Olympia-Qualifikation sogleich jenes gegen den Gastgeber. Die Slowakei ist wohl auch der stärkste Gegner auf dem Weg zum nötigen Gruppensieg.

Nicht nur mit dem Schläger hat sich Kasper in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Er ist ein Modellathlet, kantig, gestanden. „Ich versuche, mich im Sommer eishockeytechnisch und auch körperlich weiterzuentwickeln. Mittlerweile schaut jeder auf seinen Körper.“ Da helfen auch Vorträge über die richtige Ernährung, die von den Klubs angeboten werden. Dass darin Mehlspeisen einen Platz finden, ist unwahrscheinlich. Dennoch: „Die Cremeschnitten waren ausgezeichnet“, sagt Bader mit einem Lachen, „die ganze Mannschaft hat nach dem Spiel im Bus eine bekommen.“ Der Klagenfurter pflichtete seinem Chef grinsend bei: „Wenn man schon in Bled ist, dann muss man eine Cremeschnitte essen.“