„Mein Vater sagt es mir nicht durch die Blume, sondern das kann schon hart für mich werden. Ich habe in meiner Kindheit unter ihm gespielt und da war der Ton schon mal rauer“, stellt Klagenfurts Neuverpflichtung Tobias Koch schonungslos klar, wer im Hause Koch der größere Kritiker ist. „Ich nehme mir das heraus, was ich für richtig halte. Er war von klein auf immer mein großes Vorbild und da wollte ich es ihm immer recht machen.“

Mit 14 Jahren wechselte der Spielfelder in die Akademie zu Sturm Graz. Eine Phase, die den Kicker enorm geprägt hat, ehe ihm mit 16 der Sprung zu den Profis gelungen ist. „Das war damals unter Heiko Vogel. Ein richtig cooler Coach, der viel Wert auf Fußball legt. Ich war eigentlich nur auf Probe, konnte aber überzeugen. Und so nahm alles seinen Lauf.“

„Ich bin meistens passsicher“

Nach drei Saisonen bei BW Linz trägt er nun jedenfalls Violett und hinterließ direkt einen starken Eindruck. Es kristallisiert sich leicht heraus, dass möglicherweise ein ganz kleines Turgay Gemicibasi-Gen – die positiven Eigenschaften – in ihm steckt. Koch zeichnet seine außerordentliche Laufbereitschaft aus, an die Zweikämpfe und Robustheit gewöhnt er sich zusehends. „Ich bin meistens passsicher, außer, mir rutscht eine schlechte Phase rein. Verbesserungspotenzial gibt’s überall, doch am meisten bei den Torabschlüssen, und mein schwacher linker Fuß hat noch viel an Arbeit vor sich.“ Seiner Meinung nach habe der 23-Jährige zwei Gesichter. „Am Platz bin ich emotional und leidenschaftlich, kann inzwischen auch lauter werden.“ Er möchte schließlich mehr zu einem Führungsspieler avancieren. „Sonst bin ich ruhig, gelassen, mich kann nichts leicht aus der Fassung bringen.“

Klagenfurt-Chefcoach Peter Pacult ist von den Fähigkeiten des „Wirbelwindes“ überzeugt. „Man sieht, dass er von einem Trainer kommt, der auf das Wesentliche achtet. Er bringt viel Positives mit, ist eine Arbeitsmaschine, sehr professionell, könnte eine echte Stütze werden.“

Barcelona- und Reality-TV-Fan

Sein Schützling gibt ihm unverzüglich mit auf den Weg: „Im Zentrum fühle ich mich am wohlsten, aber er kann mich auf jede Position geben, ich laufe am ganzen Platz herum. Nur ins Tor stelle ich mich nicht, da fehlen mir 20 Zentimeter“, grinst der Ex-Junioren-ÖFB-Teamspieler und verrät, „dass ich einen guten Draht zum Coach habe. Ich bin generell der Typ, der sich schnell anpasst. Ich habe ein gutes Gespür, um seinen Fußball zu verstehen und was er von mir verlangt“, meint der Südsteirer, der nebenbei BWL studiert, Gefallen an Städtetrips findet und sich als Barcelona- und Reality-TV-Fan outet. „Beim Dschungelcamp und Sommerhaus der Stars kenne ich mich aus. Ich stehe dazu, dass ich das gern schau.“