„Ein schlimmer Start, aber so ist Fußball.“ Solomon Bonnah (20) sitzt in der Klagenfurter Bar „Feinsinn“ und sinniert noch immer über den Auftritt der Violetten beim WAC vom vergangenen Wochenende, als das Kärntner Derby bekanntermaßen mit 1:4 in die Binsen ging.
„Wir haben darüber gesprochen was schief gelaufen ist und wissen was wir jetzt verbessern müssen. Wir haben den WAC ja selbst stark gemacht“, sagt der frühere niederländische Junioren-Nationalspieler, der in Amsterdam aufwuchs, „Es ist passiert, aber wir dürfen uns jetzt nicht runterziehen, wir müssen den Kopf oben lassen. Es liegt an uns jetzt am Sonntag eine Reaktion gegen Rapid daheim zu zeigen! Wir müssen bissiger auftreten. Wir sind eine komplett neue Mannschaft und so ist auch klar, dass wir uns auch erst finden müssen.“
Seine persönlichen Ziele stelle er erst einmal hinten an: „Ich denke nur an diese Saison und nicht weiter. Jeder möchte, wenn er kann, den nächsten Schritt gehen. Ich muss aber erst einmal zusehen, dass ich in der Startelf Spiel für Spiel stehe.“ Mit Negativgerede kann Bonnah wenig anfangen: „Es ist egal, wenn man uns abschreibt und ob wir den geringsten Marktwert im Internet haben. Wir müssen den Leuten beweisen, dass sie falsch liegen! Wir waren so oft schon der Underdog, auch in den letzten Jahren.“
Sein Vorbild? „Jeremy Frimpong von Bayer Leverkusen. Ich verfolge seinen Werdegang genau, er füllt diese Position perfekt aus.“ Sein schärfster Kritiker? „Mein Bruder Robert! Er hilft mir sehr, mich zu verbessern. Klar tut das manchmal weh, wenn man eh weiß, dass man nicht gut gespielt hat, dass man es vom eigenen Bruder dann noch mal hört. Aber nur so wird man auch besser. Ich würde mich als entspannt beschreiben, so wurde ich von meiner Familie christlich erzogen. Dass ich nicht negativ denke. Ich bin gläubig und bete jeden Tag. Mein Vater hat alles für uns getan, dass wir immer haben was wir brauchten. Und ich versuche das heute zurück zu geben.“
Rassismus? Hat Bonnah in Österreich noch nie im Stadion erlebt. Darüber ist er froh. „Mich verletzt so schnell nichts und ich nehme so schnell nichts persönlich, auch nicht wenn man mich „Black guy“ oder dergleichen nennt. In anderen Ländern ist die Situation weitaus anders“, sagt er.
Wenn er über sein Intermezzo bei Topklub RB Leipzig in Deutschland denkt, hebt er besonders das größere Zuschauerinteresse im Nachbarland im Vergleich hervor. „Die Leute hier in Kärnten lieben Eishockey sehr, vielleicht ist das ein Grund, wir müssen einfach bessere Leistungen um das Stadion voller zu bekommen“, sagt er schmunzelnd und erinnert sich an die Zeit damals: „Das war eine andere Welt. Ich war 18 Jahre damals und hatte unter Jesse Marsch die Chance, meine ersten Bundesligaminuten zu bekommen. Mit Spielern wie Dani Olmo, Christopher Nkunku zu spielen, Emil Forsberg. Besonders Olmo ist unglaublich, wie er aus wenig Raum viel macht und immer instinktiv die richtige Entscheidung trifft.“