Lukas Weißhaidinger hat in einer spektakulären Diskus-Weitenjagd eine weitere Olympiamedaille verpasst. Der Oberösterreicher landete am Mittwoch im Stade de France mit 67,54 m an der fünften Stelle. Gold ging sensationell an den Jamaikaner Roje Stona mit dem Olympiarekord von 70,00 m, der sich vor Weltrekordler Mykolas Alekna aus Litauen (69,97) und dem Australier Matthew Denny (69,31) durchsetzte. Das ÖOC wartet damit weiterhin auf die zweite Medaille bei diesen Spielen.
Er sei alt genug, dass er es richtig einschätzen könne, wenn er sage, dass er nicht unzufrieden sein könne, meinte Weißhaidinger. „Ich kann mir nicht recht viel vorwerfen. Aber das Einzige, das ich mir vorwerfen kann, ist, dass ich das Momentum des einen Ausreißers nicht gehabt habe. Ich habe es probiert, aber es waren andere besser.“ Dass man über 65 m für die Top acht brauche, habe er noch nie gesehen.
Die Stadionzuschauer kamen aus dem Staunen nicht heraus. Alekna legte mit 68,55 m los, Weißhaidinger indes gelang mit 60,02 der gewünschte Knall im ersten Versuch nicht. „Ich hatte zu viel Rückenlage“, erklärte er später. Im zweiten Durchgang schloss Europameister Kristjan Čeh mit 68,41 auf, Denny konterte mit 69,31 sowie Alekna mit 69,97. Weißhaidinger gab das Schlusslicht ab, schob sich mit 67,54 vorübergehend auf Platz vier.
Weltmeister nur Siebenter
Weiter sollte es für den Vizeeuropameister und Tokio-Dritten an diesem Abend nicht mehr gehen. „Mit der Weite kann ich nicht unzufrieden sein, deshalb sind es ein bisschen gemischte Gefühle.“ Stona indes schleuderte das Gerät im vierten Durchgang auf die spätere Siegweite. Für Europameister Čeh blieb nur Rang vier, für Tokio-Olympiasieger und Budapest-Weltmeister Daniel Ståhl aus Schweden nur der siebente Rang.
„Ich habe mich strecken müssen für die Medaille, ich habe nicht ganz hinlangen können. That‘s it. Ich bin gesund und werde nächstes Jahr zurückschlagen. Einmal bekommt man eine auf die Nuss, einmal verteilt man selbst Watschen. Das ist der Sport. Es ist cool, bei diesem Wettkampf dabei gewesen zu sein“, meinte der vierfache Medaillengewinner bei Großereignissen. „Ich gehe trotzdem erhobenen Hauptes heim, die Leichtathletik ist ein hartes Geschäft“, stellte Weißhaidinger fest.
Der 25-jährige neue Olympiasieger Stona mit dem Spitznamen „Tallerdandem“ hatte zuvor bei Großereignissen einen 19. Platz bei der WM 2013 in Budapest erreicht, heuer warf er auf einem Feld bereits 69,05. „Unter dem Wettkampf habe ich mir nicht so viel gedacht. Aber nach dem Wettkampf schon. Das darf doch jetzt nicht wahr sein! Jedes Jahr kommt ein neuer dazu“, meinte Weißhaidinger. „Wir haben im Vorfeld angesprochen, dass es einen Überraschungsmann geben wird. Aber dass der gleich olympischen Rekord wirft, damit habe ich auch nicht gerechnet.“