Kristen Faulkner setzte sich nach 158 km dank einer späten Soloattacke aus einer Vierergruppe rund eine Minute vor London-Olympiasiegerin Marianne Vos (NED) und Weltmeisterin Lotte Kopecky (BEL) durch. Die Zeitfahrzehnte Christina Schweinberger wurde 28. (+5:00 Min.), Tokio-Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer landete an der 52. Stelle (+7:53 Min.).
Das Feld startete in Trocadero, rollte raus aus Paris, vorbei an Schloss Versailles sowie dem olympischen Golfkurs in Saint-Quentin-en-Yvelines. Ein Fluchtgruppe von zumeist sechs Fahrerinnen, darunter zwei aus Afghanistan, hatte sich bereits einen mehrminütigen Vorsprung herausgefahren, ehe die Niederländerin Ellen van Dijk in der Verfolgergruppe das Tempo übernahm. Am erstmaligen Anstieg zum Montmartre wurden auch die letzten beiden Ausreißerinnen eingefangen.
Rennmitentscheidend war ein Sturz der US-Amerikanerin Chloé Dygert, sie löste 48 km vor dem Ende in einer engen Stelle damit ein Blockade aus. Auch die Tirolerin Schweinberger wurde wie viele Topfahrerinnen davon ausgebremst und ins Peloton ein großes Loch gerissen - zum Leidwesen der tausenden Fans am Straßenrand waren auch die Französinnen betroffen. Vorne weg fuhren u.a. Vos und die Ungarin Blanka Vas, die sich im Finale zunächst entscheidend abzusetzen schienen. Dreieinhalb Kilometer vor dem Ziel wurde das Duo aber von Kopecky und Faulkner gestellt, unmittelbar danach griff die 31-Jährige Faulkner an und wurde nicht mehr eingeholt. Vas ging schließlich im engen Dreiersprint um Silber leer aus.
Kiesenhofer hatte mehrere Male Mühe, den Anschluss an das Peloton zu halten, 66 km vor Schluss verlor sie diesen endgültig. Im Zeitfahren war sie nach einem Sturz im Regen unter 35 Teilnehmerinnen nur an 33. Stelle gelandet. Die Niederösterreicherin hatte sich den Ellbogen blutig aufgeschürft und musste genäht werden. Auch Schweinberger war gestürzt und hatte Blessuren erlitten.