Nicht weniger als 234 Mal hat Mario Leitgeb in seiner Karriere in der Bundesliga gespielt, sein steirischer Landsmann Thorsten Schick hat ebenfalls 231 Partien im österreichischen Fußball-Oberhaus in den Beinen. Beide hätten gerne auf höchstem Niveau weiter gespielt. „Aber bei den Gesprächen mit möglichen neuen Klubs, hat es immer geheißen, ich bin zu alt“, sagt Schick (34). Auch Leitgeb (36) erlebte ähnliches. „Wenn du nicht gerade ein Stürmer bist, der zehn, 15 Tore macht, dann hast du in diesem Alter fast keinen Markt mehr.“
Um die Fußballschuhe nach ihren beachtlichen Karrieren an den Nagel zu hängen, „spiele ich einfach noch zu gerne Fußball. Und ich bin zum Glück auch gesund und fit“, sagt Leitgeb. „Und der DSV Leoben war dann zu sehr bemüht und sehr dahinter. Dort war das Alter überhaupt kein Thema“, sagt Schick, der wie Leitgeb beim Regionalligisten für zwei Jahre unterschrieben hat. „Außerdem wollten wir beide auch wieder zurück in unsere Heimat“, sagt Leitgeb, der nach seiner Ausbildung im Sturm-Nachwuchs über Austria Lustenau, GAK, Grödig, Austria Wien, St. Gallen und dem WAC zurück in die Steiermark gefunden hat.
Heute (19 Uhr) geht das Duo mit dem Heimspiel gegen die LASK Amateure in ihr neues Projekt, das ganz klar ein Ziel verfolgt. „Der DSV Leoben muss aufsteigen“, sagt Schick. Nachdem die Obersteirer vor wenigen Monaten keine Zulassung für die zweite Liga erhalten hatten, mussten sie in die dritte Liga absteigen. „Ich bin ehrlich: Natürlich wäre die zweite Liga schöner gewesen“, sagt Schick. „Das Interesse ist aber nicht abgeflacht, als sie absteigen mussten.“
Das letzte Mal, dass die beiden Grazer in der Regionalliga zusammengespielt haben, war am 20. Mai 2008. Damals verloren sie mit den Sturm Amateuren 3:4 bei Vöcklabruck. 16 Jahre später kommt es zum Comeback. „Schon ein bisserl romantisch“, sagt Leitgeb. Beinahe hätte es das sportliche Wiedersehen schon 2016 gegeben, als Schick bei Sturm gespielt hat und Leitgeb kurz vor einem Transfer von der Wiener Austria nach Graz gestanden ist. „Aber es passt schon so, wie alles gelaufen ist“, sagt der Innenverteidiger. „Jetzt war der Schicki schon auch ein Faktor, warum ich mich für den DSV entschieden haben. Ich denke, dass der Spaßfaktor in der Mannschaft hoch sein wird. Das war mir nach den letzten Jahren wichtig.“
Beide haben bereits Meistertitel gefeiert. Schick zweimal in Bern mit den Young Boys, Leitgeb in der zweiten Liga mit Grödig. „Aber wir waren beide noch nicht in der Situation, vor einer Saison Meister werden zu müssen“, sagt Leitgeb. „Ich glaube, dass sich unsere Qualität über 30 Runden durchsetzen wird“, ist Schick sicher. Sein Abwehrkollege warnt allerdings: „Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen. Wenn wir glauben, dass wir durchmarschieren werden, dann wird es gefährlich.“
Auf eines müssen sich die beiden Königstransfers der Liga schon gefasst machen. „Die Teams werden sich gegen den DSV Leoben sicher noch mehr reinhauen“, sagt Schick. „Das wird brutal werden.“ Bei einer Niederlage „sind wir die ersten, die schuld sind“, sagt Leitgeb. „Das Publikum wird uns bestimmt auch das ein oder andere sagen“, sagt Schick und lacht. „Aber das ist geil. Da freue ich mich drauf. Ich wollte in den letzten 15 Jahren Spiele gewinnen, und das will ich jetzt auch noch.“
Für die Zeit nach dem aktiven Fußball haben beide schon vorgesorgt. Schick hat mit einem Partner die Firma „Spotmend“ gegründet und vermietet modernes Reha-Equipment für die Behandlung nach einer Verletzung. Und auch Leitgeb baut vor, wird demnächst eine Sportmanagement-Ausbildung beginnen. Ihre Karrieren wollen die beiden aber noch nicht beenden. Zuerst soll – oder muss – noch der Aufstieg mit dem DSV Leoben geschafft werden.