Als regelrechte Achterbahnfahrt, genau so beschreibt Österreichs Nummer eins Sebastian Ofner seine bisherige Tennis-Saison. „Das erste Jahr in den Top 50 ist definitiv das schwierigste. Es klingt zwar so einfach, aber du musst wirklich über einen längeren Zeitraum ein konstantes Level spielen.“

Am Anfang des Jahres hatte der Steirer mit Problemen zu kämpfen und zwar mit solchen, mit sich selbst zufrieden zu sein – sozusagen Selbstzweifel, die für Außenstehende aber völlig unnötig gewesen sind. „Jetzt würde ich es sogar als Einbruch bezeichnen. Es kam irgendwie aus dem Nichts und dauerte ein paar Wochen an.“

Dementsprechend musste der Weltranglisten-50. seine Gedanken sortieren, um wieder in die Spur zu finden. „Das ist in einer Einzelsportart noch mal etwas anderes. Klar will man in der Rangliste nicht wieder zurück, sondern weiter nach vor.“ Nachgehakt, meint der 28-Jährige, dass er mit dem Einzug in die Top 20 zufrieden sein würde. „Es ist einfach an der Zeit, neue Ziele zu definieren und sich schrittweise nach vor zu arbeiten“, weiß Ofner um sein Potenzial, bleibt zugleich aber Realist.

„Das hat nicht nur mein Körper gebraucht“

Mit seinem ersten Finaleinzug auf der ATP-Tour in Palma auf Rasen hat „Ofi“ eindrucksvoll demonstriert, wozu er schließlich in der Lage ist. „Das war für mich extrem wichtig, vor allem, dass ich in der Lage bin, das auch so zu spielen.“

Die Frage aller Fragen vor dem Heimspektakel in Kitzbühel kann nur lauten: Wie geht es der Ferse der Nation? „Schmerzen sind teilweise da, aber sie halten sich in Grenzen.“ Am Sonntag wird sich beim ersten Training in der Gamsstadt zeigen, ob sie tatsächlich hält. Der Steirer, der sich 2021 einer Fersenoperation unterziehen musste – „trotz der Ungewissheit habe ich mir damals immer gesagt, dass ich dranbleiben muss, der Kampf hat sich ausgezahlt“ – gibt sich dementsprechend optimistisch. „Ich habe einige Tage Ruhe gegeben. Und das hat nicht nur mein Körper gebraucht.“

Behutsam nachgefragt, inwiefern ihn in Tirol die letztjährige 6:4, 5:0-Führung inklusive zwei Matchbällen (er verlor die Partie 6:4, 5:7, 6:7) beschäftigt, versichert der starke Aufschläger, dass es „kein Thema mehr“ ist. „Ich bin in vielen Situationen reifer geworden und traue mir mehr zu.“ Druck lasse ihn kalt. Er ist auch davon überzeugt, dass ihn fast nichts aus der Fassung bringen kann. Wobei fast, heißt nicht nichts, oder? „Das will man dann, glaube ich, besser nicht wissen“, sagt der Steirer schmunzelnd.