Brandon Smith Rivera riss in Steyr die Hände in die Höhe. Nach einem harten Finale über steilen Porscheberg, auf dem Felix Großschartner (UAE) das Feld dezimierte, gewann der „Ineos“-Fahrer den Sprint der zweiten Etappe, deren Auftakt bitter war: Bei einem frühen Massensturz von rund 45 Fahrern verletzten sich der Gesamtführende Max Walscheid („Jayco“) und zwei weitere Fahrer. Das Rennen wurde nach einer Unterbrechung fortgesetzt, das Trio im Krankenhaus behandelt. Großschartner belegte am Ende den 13. Tagesplatz. „Ich habe es auf dem Porscheberg kurz probiert, aber gesehen, dass ich nicht alleine wegkomme“, sagte Großschartner. Auch Martin Messner zeigte eine starke Leistung. Der Fahrer von WSA Graz kam mit den Favoriten ins Ziel (17.).

Die Etappe war das 750. Profirennen für Großschartner, der in seinen 14 Profijahren auch ein gesundes Selbstvertrauen aufgebaut hat. „Die Rundfahrt zu gewinnen, ist mein Ziel und ich bin mir bewusst, dass ich auch zu den Favoriten gehöre. Aber es gibt fünf oder sechs andere, die gewinnen können. Ich habe sie alle schon einmal geschlagen - aber sie mich auch. Ob es reicht, sehen wir am Sonntag.“ Es ist sein zweites Jahr in Diensten von „UAE“, dem Team von Superstar Tadej Pogačar, das auch bei der Ö-Tour hervorragend aufgestellt ist. „Bei jedem Rennen, bei dem wir am Start sind, haben wir eine A-Mannschaft und können sogar dreigleisig fahren. Die Quantität im Team ist schon brutal.“ Auch wenn Topleistungen Begehrlichkeiten wecken, einen Konkurrenzkampf um die Kapitänswürde gibt es im Team nicht. „Bei uns geht es generell sehr entspannt zu. Wir helfen gut zusammen, und wer dann der Beste ist, ist der Beste. Es ist nicht so, dass da gekämpft wird“, sagt der Gesamtdritte, „ich freue mich, dass ich noch ein paar Plätze nach vorn gekommen bin. Aber das große Ziel ist der Gesamtsieg am Sonntag und das Team fährt da für mich.“

Neben seinen Teamkollegen Rafal Majak sind noch Eddie Dunbar von Jesús David Peña von „Jayko“ oder auch Rivera heiße Anwärter. Superstar Filippo Ganna (Ineos) war schon in Steyr nicht mehr unter den Besten und nun folgt nicht sein Terrain. Von Schladming aus stellen sich vor dem Peloton Berge auf. „Das ist ein voll schwerer Start und vielleicht ein guter Tag für die Ausreißergruppe.“

Nach dem knackigen Anstieg in die Ramsau hinauf, der zwei Mal befahren wird, wartet mit dem Dientner Sattel und seiner steilen Schlussrampe – Großschartner bezeichnet sie als „richtige Mauer“ – ein erster Scharfrichter, in dem wohl zum Leidwesen schwerer Fahrer wieder aussortiert werden wird. Zu denen zählt der Gesamtdritte der Ö-Tour 2017 definitiv nicht und das hat er auch 2015 mit dem Titel des „Glocknerkönigs“ eindrucksvoll bewiesen. „Damals hatte ich in der Gesamtwertung nichts zu melden und bin auf den Glocknerkönig losgegangen. Heuer wird es schwieriger, weil es danach noch weit bis ins Ziel ist. Das werden sich wohl die Ausreißer ausmachen“, sagt er und fügt mit einem verschmitzten Lächeln an. „Der Titel hat immer noch einen hohen Stellenwert und wenn es sich ergibt.....“