Europameister 2016 gegen Weltmeister 2018. Ehemaliger Real-Madrid-Superstar gegen kommenden Real-Madrid-Superstar. Altmeister gegen Fußballer im besten Alter. Cristiano Ronaldo gegen Kylian Mbappé. Das heutige Viertelfinalduell zwischen Portugal und Frankreich (21 Uhr) ist eines, das ganz im Zeichen der beiden Kapitäne steht.

Zugegeben: Weder Ronaldo noch Mbappé haben sich im Laufe dieser EM bisher mit Ruhm bekleckert. Beide haben ein Tor erzielt. Ronaldo im Elfmeterschießen gegen Slowenien, Mbappé vom Elfmeterpunkt während der Partie gegen Polen. Und doch sind sie es, die aufgrund ihrer Namen und ihrer Persönlichkeit aus den Teams herausstechen. Vor allem für Mbappé ist die Partie eine ganz besondere. Denn: Der 25-Jähriger vergöttert den 39-jährigen Ronaldo seit seiner Kindheit. „Er hat stundenlang Videos von Ronaldo angeschaut“, sagte Mbappés Vater vor einigen Jahren. Das Kinderzimmer des französischen Superstars zierten Poster von Ronaldo. Als der Franzose im Jahr 2012 das Trainingszentrum von Real Madrid besuchen durfte, traf der damals 14-Jährige auch sein Vorbild. Ein Foto durfte da nicht fehlen. Mittlerweile ist auch der Portugiese ein Fan des Franzosen. Mbappé sei „Gegenwart und Zukunft des Weltfußballs. Er ist ein fantastischer Spieler, sehr schnell und ihm gehören die nächsten Jahre“. Nach Bekanntwerden des Transfers des Angreifers von PSG zu Real Madrid kommentierte Ronaldo unter dem Beitrag Mbappés: „Jetzt bin ich dran, zuzusehen. Ich freue mich zu sehen, wie du das Bernabeu erstrahlen lassen wirst.“

Als Europameister zu Real Madrid

Bevor das französische Trikot allerdings gegen das weiße Trikot von Real Madrid getauscht wird, will Mbappé nach dem WM-Titel 2018 nun auch Europameister werden. Die Bilanz spricht allerdings für Ronaldo. In bisher fünf direkten Duellen der beiden Stürmerstars siegte Mbappé kein einziges Mal. Mit PSG setzte es 2018 im Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid ein 1:3 und ein 1:2 – Ronaldo traf dreimal. Auf Nationalteamebene teilte man sich zweimal die Punkte. 0:0 in der Nations League und 2:2 bei der vergangenen EM – Ronaldo erzielte dabei beide Tore. Klar ist: Sollte sich Portugal nicht durchsetzen, es wäre der letzte EM-Auftritt Ronaldos. Das hat der Saudi-Arabien-Legionär bereits angekündigt.

Nuno Mendes hat mit beiden Stars gespielt. „Sie sind beide unglaublich und können von einem Moment auf den anderen den Unterschied ausmachen“, sagt der PSG-Akteur. Nach dem erlittenen Nasenbeinbruch spricht Frankreichs Co-Trainer Guy Stéphan von einem Schock, den der Angreifer bei einem Kopfballduell mit Österreichs Kevin Danso erlitten hatte. „Es erklärt nicht alles. Aber der Schock war sehr traumatisch“, versucht der Assistenzcoach die bisher mageren Leistungen des Superstars zu rechtfertigen. Dennoch sei Mbappé sehr präsent, genau wie Ronaldo bei den Portugiesen.

Und heute kommt es eben zum direkten und wohl letzten Duell des „Jungen mit seinem Idol“, wie die französische Sportzeitung „L‘Equipe“ titelte.