Es begab sich zu Zeiten, als der Klimawandel den Planeten noch nicht in solche Wallungen versetzte wie im gerade laufenden Jahrzehnt. 1954, also vor 70 Jahren, da verhielt sich das Wetter noch, wie es sich gehörte, die Winter waren kalt, die Sommer heiß. Der 26. Juni gehörte zu den Tagen der wärmeren Sorte, vor allem in Lausanne, die Temperatur lag weit jenseits der 30-Grad-Marke, im Schatten, doch den warfen nur die Fußballer auf den glühenden Rasen. Österreichs Team spielte im Viertelfinale der Weltmeisterschaft gegen die Schweiz, gewann 7:5, der bedauernswerte Kurt Schmied im Tor der Österreicher erlitt einen Sonnenstich, die Erzählung wuchs sich zur Legende aus, aber eine unumstößliche Wahrheit vollzog sich damals auf dem Platz: Alle mussten durchhalten, Auswechslungen waren nicht erlaubt. Jetzt sind es fünf, bei Verlängerung sechs.