Mit nur etwas mehr als zwei Millionen Einwohnern ist Österreichs Nachbarland Slowenien im internationalen Vergleich eine der kleineren Nationen. Und doch schaffen es slowenische Sportler immer wieder, zu den besten ihrer Zunft zu gehören. Ein kleiner Auszug: Luka Dončić von den Dallas Mavericks zählt seit einigen Jahren zu den besten Spielern in der NBA. Anže Kopitar gewann mit den Los Angeles Kings zweimal den Stanley Cup in der NHL. Tadej Pogačar und Primož Roglič sind absolute Rad-Superstars. Peter Prevc gewann im Skisprung alles, was es zu gewinnen gibt und Tina Maze gehörte im alpinen Skisport jahrelang zur Crème de la Crème.
Und im Fußball? Auch dort hat der Nachfolgestaat Jugoslawiens einige Starspieler herausgebracht. Einer, der bereits sechsmal Sloweniens Fußballer des Jahres wurde, ist ein Tormann: Jan Oblak. Der 31-jährige Kapitän der Slowenen wechselte im Alter von 17 Jahren zu Benfica Lissabon, seit 2014 ist er Tormann beim spanischen Topklub Atletico Madrid. 333 Mal hat er seither für die „Colchoneros“ in Spanien gespielt, ein Mal den Ligatitel sowie die Europa League gewonnen. Und auch im Endspiel der Champions League stand der in Škofja Loka geborene Goalie. „Er ist ein Weltklasse-Tormann“, lobt ihn auch sein Nationalteamkollege Jon Gorenc-Stankovič. Der Sturm-Profi bewundert nicht nur Oblaks Qualitäten als Sportler. „Mit seinen Erfolgen hätte er allen Grund, Starallüren an den Tag zu legen. Aber er verkörpert genau das Gegenteil. Er ist komplett bodenständig, ein ganz ruhiger und richtig guter Mensch.“ Auch das heutige Duell im Achtelfinale gegen Portugal (21 Uhr) wird Oblak nicht aus der Ruhe bringen. Es gibt nur wenige Spieler, gegen die Oblak öfter gespielt hat, als Cristiano Ronaldo. 20 Mal sind die beiden aufeinandergetroffen, acht Mal jubelte das Team von Oblak, acht Mal jenes des Stürmers. Dass Portugal heute als großer Favorit ins Spiel geht, steht außer Frage. Und doch wäre ein Weiterkommen der Slowenen nur bedingt überraschend. Weil man mit Oblak eben einen Superstar im Tor hat, der in der Gruppenphase nur zwei Gegentreffer kassiert hat. Aber auch offensiv hat man mit Benjamin Šeško durchaus Qualität. Der Ex-Salzburger, der im vergangenen Jahr bei Leipzig 14 Saisontore erzielt hat, ist mit 50 Millionen Euro Marktwert der teuerste Slowene. Und dann wäre da noch die Motivationsspritze namens „Mia“. Sturm-Profi Tomi Horvat wurde am Samstag nämlich erstmals Vaters, das ganze Team freute sich mit dem Mittelfeldspieler über die Geburt seiner Tochter. Diese Freude soll heute auch auf dem Spielfeld zu sehen sein.