Es war das Wochenende der Anna Kiesenhofer. Die Olympiasiegerin von Tokio feierte im oberösterreichischen Königswiesen gleich zwei Meistertitel. Zuerst setzte sich die Berufsradfahrerin von Roland im Einzelzeitfahren hauchdünn durch, dann schlug sie auch im Straßenrennen zu. Bereits in der ersten Runde setzte sie sich gemeinsam mit Senkrechtstarterin Valentina Cavallar ab. In der letzten Runde versuchte es Cavallar ein paar Mal im Anstieg, doch Kiesenhofer zeigte ihre Klasse und ließ auch ihre Begleiterin stehen. Mit einem Solosieg holte sie sich zum zweiten Mal den Titel nach 2019 auf der Straße. Beide kommen eigentlich aus dem Stammverein Cookina Graz. „Dieses Meistertrikot zu haben und damit in den Rennen fahren zu können, ist richtig cool“, sagt Kiesenhofer. 2022 wollte sie den Titel in Judendorf unbedingt, unterlag damals aber. „Das war damals mein ganz großes Ziel nach Olympia und danach war ich bitter enttäuscht, dass es nicht aufgegangen ist. Mit dieser Erinnerung ist es noch schöner, den Titel endlich zu haben. Ich bin richtig glücklich.“
Erst vor knapp einem Monat verpasste Cavallar bei der Itzulia Women den Sieg in der Bergwertung nur knapp. Im Baskenland musste sich die Wienerin nur Superstar Demi Vollering (SD Worx) geschlagen geben. Die Niederländerin holte sich mit einer Soloattacke auf der letzten Etappe den Gesamtsieg und das Bergtrikot. Doch nicht nur die Leistung der 23-jährigen Österreicherin war beeindruckend. Denn eigentlich ist sie auf dem Wasser zu Hause. Als Leichtgewichts-Ruderin vertrat sie Österreich bei den Olympischen Spielen 2021 - als Anna Kiesenhofer Gold gewann. Erst seit April hat sie einen Profivertrag bei Arkéa - B&B Hotels Women.
Dritte wurde Christina Schweinberger (Fenix-Deceuninck), die mit Kiesenhofer wohl Österreich in Paris vertreten wird. Offiziell wird die Nominierung am Dienstag vom Verband an das ÖOC übermittelt.
Alexander Hajek Staatsmeister
Bei den Herren verpasste Felix Großschartner den Doppelsieg nur knapp. Der Oberösterreicher von UAE musste sich im Zielsprint der Ausreißergruppe einem 20-Jährigen geschlagen geben. Alexander Hajek sicherte sich in seinem ersten Jahr in Diensten von Bora Hansgrohe mit einer Sekunde Vorsprung den Titel. Der Sieg war eine Überraschung, ging er doch mit den erfahrenen Profis Großschartner, Patrick Konrad (Trek) und Riccardo Zoidl (Felbermayr) in die letzte von zehn Runden. Zoidl wurde Dritter.
Marco Haller aus Kärnten (Bora) gewann den Sprint der ersten Verfolgergruppe und wurde Fünfter. Bester WSA-Graz-Fahrer war Philipp Hofbauer als Achter, bester Steirer Moran Vermeulen (Vorarlberg/21.).