Der Tiroler Simon Bucher ist am Dienstag in Belgrad über 50 m Delfin zu Langbahn-EM-Silber geschwommen. Der 24-Jährige verpasste in 23,19 Sek. Gold nur um 0,04 Sek. Für den 24-jährigen Vizeweltmeister über die doppelte Distanz ist es die erste EM-Einzelmedaille in der allgemeinen Klasse. Über 100 m Brust wurde Bernhard Reitshammer in 1:00,13 Min. Sechster, Lena Kreundl über 100 m Kraul in 55,07 Siebente. Heiko Gigler schied über 100 m Kraul in 48,84 als Semifinalzwölfter aus.
Der Delfinsprint-Titel ging an den Griechen Stergios Marios Bilas in 23,15, Bronze in 23,26 an den Tschechen Daniel Gracik. „Ich bin mit Silber extrem zufrieden. Ich habe mich extrem gefreut, als der Zweier dagestanden ist“, jubelte Bucher. Er trauerte aber auch sogar Gold nach. „4/100 findet man immer irgendwo. Im Anschlag habe ich ein bisschen gleiten müssen, sonst hätte ich es gewinnen können. Es ist ein extrem knappes Rennen. Jedenfalls bedeutet mir die Medaille extrem viel. In Europa ganz vorne mitschwimmen bedeutet gleich viel wie in der Welt.“
Es ist die fünfte Medaille des ASV-Linz-Athleten. Die Premiere hatte es im August 2022 in Rom mit Staffel-Bronze über 4 x 100 m Lagen gegeben, ein Jahr später folgten bei der U23-EM in Dublin Delfin-Gold und -Silber sowie heuer im Februar WM-Silber auf der Langbahn über 100 m Delfin. Über seine favorisierte Strecke kann Bucher auch diesmal nachdoppeln. Vorläufe und Semifinale stehen am Mittwoch auf dem Programm, das Finale am Donnerstagabend. „Ich hoffe, es geht da Richtung (persönliche) Bestzeit“, ließ Bucher durchblicken, was er über 100 m Delfin vorhat.
Reitshammer ging es mit dem Olympia-Limit vor Augen sehr schnell an, er wendete mit drei Zehntel Reserve auf den Vierten als Erster. 50 m später fehlten ihm auf Bronze aber dann 0,86 Sek., auf die Paris-Norm 0,64 Sek. Es gewann der Deutsche Melvin Imoudou in 58,84 Sek. Im Semifinale am Vorabend war Reitshammer in 59,98 Sek. zum dritten Mal in seiner Karriere unter der Minutenmarke geblieben. „Ich habe gewusst, ich muss am Schluss mehr Gas geben. Aber am Ende war es dann schon zäh“, kommentierte der seit Montag 30-Jährige seine Vorstellung.
Gigler verpasste das Olympia-Ticket
Eine kleine Hoffnung hat Reitshammer auf einen Einzelstart in Paris aber noch, da er im Qualifikationszeitraum mit 59,68 Sek. eine „Consideration Time“ geschwommen ist. Diese ist mit maximal 59,79 Sek. angesetzt. Der OSV-Athlet ist damit einer von nur wenigen möglichen Nachrückern, sollte das Feld über die kürzere olympische Brustlage aufgefüllt werden (müssen). Noch besser sieht es da bei Heiko Gigler über 100 m Kraul aus, dem Kärntner fehlen da nur 0,02 Sek. auf das fixe Olympia-Ticket. Das verfehlte er am Dienstag zweimal deutlicher.
Nach 48,71 im Vorlauf war der Kärntner am Abend um 0,13 Sek. langsamer, die Olympia-Vorgabe lautet 48,34. Wie am Vormittag verlor Gigler auf der zweiten Länge an Terrain. Am Donnerstag hat der seit Montag 28-Jährige noch eine Chance, und zwar als Startschwimmer der Staffel über 4 x 100 m Kraul. „Ich werde da schon im Vorlauf volle Kanne schwimmen“, kündigte der Athlet des FK Spittal an. Der Mittwoch ist Giglers einziger noch freier EM-Tag. Nach der Kraulstaffel geht es am Freitag und Samstag in den Brust- sowie Kraulsprint sowie am Sonntag in die Lagen-Staffel.
Kreundl bestätigte in ihrem ersten internationalen Langbahn-Finale ihren am Vortag fixierten ersten österreichischen Langbahn-Rekord von 54,81 Sek. mit ihrer zweitbesten Marke. „Ich bin total glücklich, auch wenn es hintenraus um einiges härter als gestern war“, resümierte die 26-Jährige gar nicht enttäuscht. Für sie geht es vor allem noch am Freitag über 200 m Lagen um ein Top-Abschneiden. Den Titel über 100 m Kraul holte die Tschechin Barbora Seemanova in 53,30 Sek.
Das OSV-Team hält bei diesen Titelkämpfen nun bei drei Medaillen, zweimal Gold hatte in der Vorwoche Solo-Synchronschwimmerin Vasiliki Alexandri in der technischen und freien Kür errungen.