Die Schweizer Fußballer stehen nach einem 1:1 (1:1) im zweiten Gruppenspiel der EM gegen Schottland mit einem Bein im Achtelfinale. Vier Tage nach dem Auftakterfolg gegen Ungarn reichte den Eidgenossen nach frühem Rückstand durch Scott McTominay (13.) ein Traumtreffer von Routinier Xherdan Shaqiri (26.), um in einer über weite Strecken zerfahrenen Partie gegen spielerisch schwache Schotten zumindest das Minimalziel zu erreichen.

Im abschließenden Duell mit dem makellosen Gruppe-A-Leader Deutschland reicht der Schweiz ein Remis zu Platz zwei, selbst bei einer Niederlage würde man von gegen Ungarn siegreichen Schotten nicht mehr von dort verdrängt werden. Einzig das aktuell um sechs Treffer bessere Torverhältnis könnte dann noch zum Faktor werden. Für die Schotten, die die 1:5-Watschen gegen die DFB-Auswahl erfolgreich abschüttelten, geht es immerhin noch um einen Platz im Kreis der besten Gruppendritten.

Die Eidgenossen gaben von Beginn an den Ton an, Schottland fiel vor allem durch technische Unzulänglichkeiten im Passspiel auf. Umso überraschender kam die frühe Führung für die Briten, die dabei aber auch vom Pech Schärs profitierten. Hätte der Innenverteidiger nach einem Konter und Schuss von McTominay den Fuß nicht gehoben, wäre Goalie Yann Sommer wohl zur Stelle gewesen. So aber fälschte Schär den Ball unhaltbar ab und stellte die Partie auf den Kopf. Die UEFA rechnete das Tor jedenfalls McTominay zu.

Verstärkte Schweizer Offensivbemühungen waren die Folge, richtig gefährlich wurde es aber nur selten. So wie etwa nach schöner Kombination durch einen Schuss von Dan Ndoye, den Goalie Angus Gunn aber gekonnt parierte (33.). Für den Ausgleich hatte es bereits davor einen schweren Schnitzer der Schotten benötigt. Der Schweizer Angriff war eigentlich schon beendet, als Anthony Ralston mit einem missglückten Rückpass Shaqiri den Ball servierte. Der USA-Legionär, beim 3:1-Auftaktsieg über Ungarn noch auf der Bank, schloss aus 18 Metern mit einem formidablen Weitschuss ins linke Kreuzeck ab.

Der Seitenwechsel brachte den Fans in Köln wenig Neues. Nach fast einer Stunde war es wieder Gunn, der gegen Ndoye den Rückstand verhinderte (59.), seine Schotten hatten weiter spielerisch wenig zu bieten. Und doch fanden sie sieben Minuten danach die Riesenchance auf die neuerliche Führung vor: Infolge eines Freistoßes prallte der Köpfler Grant Hanleys von der Stange zurück ins Feld.

Die Schotten waren nun aggressiver, stets angetrieben von ihrer Tartan Army auf den Rängen. Mehrmals noch herrschte Gefahr im Schweizer Strafraum. Es blieb aber beim 1:1 - auch, weil der Schweizer Kontertreffer durch Breel Embolo wegen Abseits‘ nicht zählte (82.) und sein Landsmann Zeki Amdouni im Finish einen völlig freien Kopfball neben das Tor setzte (89.).