Deutschland steht bei der Heim-EM als erste Mannschaft im Achtelfinale. Der Gastgeber holte im zweiten Turnier-Auftritt mit einem 2:0 (1:0) gegen Ungarn in Stuttgart den zweiten Sieg. Jungstar Jamal Musiala (22.) und Kapitän Ilkay Gündogan (67.) trafen am Mittwoch für die favorisierte Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Deutschland kann am Sonntag zum Gruppen-Abschluss gegen die Schweiz damit bereits ohne großen Druck agieren.
Die zum Auftakt gegen die Schweiz unterlegenen Ungarn ließen ihre Chancen ungenutzt. Dominik Szoboszlai und Co. sind nach der zweiten Niederlage im dritten Spiel gegen Schottland auf einen Sieg angewiesen, um noch eine Chance auf die K.o.-Phase zu haben.
Dreimal hatte Deutschland in den vergangenen drei Begegnungen gegen Ungarn nicht gewonnen, die Serie endete in Stuttgart verdientermaßen. Nagelsmann hatte nach dem 5:1 gegen Schottland keinen Grund für Personalrochaden. Seine in den pink-lila Auswärtstrikots gewandete Elf lief unverändert ein, hatte aber schon nach wenigen Sekunden einen Schreckmoment zu überstehen. Joshua Kimmich patzte, Manuel Neuer rettete vor dem heranbrausenden Roland Sallai. Der Bayern-Torhüter stand zum 17. Mal bei einer EM-Endrunde im Gehäuse und holte in der Keeper-Statistik damit Italiens Rekordhalter Gianluigi Buffon ein.
Die Ungarn ließen nicht locker und verkauften sich deutlich teurer als die Schotten. Ein Abschluss des künftigen Rapid-Profis Bendeguz Bolla - der Rechtsverteidiger war einer von zwei Neuen in der ungarischen Elf - wurde von Robert Andrich geblockt (6.). Nach zehn Minuten hatte Deutschland die Partie besser im Griff. Kai Havertz scheiterte aus spitzem Winkel noch an Ungarns Peter Gulacsi, ehe Musiala zum ersten Zweifach-Torschützen dieser EM avancierte. Nachdem Ungarn den Ball nicht klären konnte, setzte Gündogan gegen Willi Orban nach, Deutschlands Jungstar schloss ab.
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Die vom Italiener Marco Rossi betreuten Ungarn haderten ihrerseits mit vergebenen Möglichkeiten. Ein gut gezirkelter Freistoß ihres Stars Dominik Szoboszlai rang dem in Deutschland genau unter Beobachtung stehenden Neuer eine weitere Parade ab (26.), ansonsten stand der Außenseiter nun von Minute zu Minute tiefer in der eigenen Spielhälfte. Deutschland ließ den Ball ohne viel Druck in den eigenen Reihen zirkulieren. Musiala schoss kurz vor der Pause ins Außennetz, ehe Ungarn der Nachspielzeit nach einem Freistoß vermeintlich noch ausglich. Sallai stand bei seinem Kopfball aber im Abseits.
Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Deutschland wollte die Partie in erster Linie kontrollieren. Dem 2:0 kam Toni Kroos nahe, Gulacsi machte sich beim abgefälschten Schuss des Mittelfeldstrategen erfolgreich lang. Der Arbeitstag von Havertz und Florian Wirtz war nach einer knappen Stunde zu Ende, Niclas Füllkrug und Leroy Sane übernahmen. Ungarn war weiter im Spiel und kam dem Ausgleich in der 60. Minute noch einmal sehr nahe. Der ehemalige Mattersburger Barnabas Varga kam gut zum Kopfball, verfehlte das Kreuzeck jedoch aus kurzer Distanz.
Gündogan schaffte nach Vorlage von Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt unbedrängt aus zehn Metern schließlich die Vorentscheidung. Musiala war in der Entstehung des Treffers wieder beteiligt, der Bayern-Profi durfte wie später Gündogan danach ebenfalls vorzeitig vom Rasen. Ungarn warf mit Sturmtank Martin Adam alles nach vorne, blieb aber harmlos. Erst im Finish ließ Neuer noch einmal einen Ball aus, seine Nebenleute retteten aber im Verbund vor der Linie.