Die Schweiz hat gleich zum Auftakt den ersten Schritt zum Achtelfinale bei der Fußball-EM in Deutschland getan. Die lange souveränen Eidgenossen mussten am Samstag in Köln beim 3:1-(2:0)-Sieg gegen Ungarn erst im Finish zittern und können am Mittwoch mit breiter Brust ins nächste Spiel gegen die im Eröffnungsspiel Deutschland mit 1:5 unterlegenen Schotten gehen.
Kwadwo Duah (12.), Michel Aebischer (45.) und Breel Embolo (93.) schossen den EM-Viertelfinalisten 2021 zu einem verdienten Erfolg gegen lange harmlose Ungarn, die dank Ex-Mattersburg-Stürmer Barnabas Varga (66.) zumindest noch für Spannung sorgten. Ein zweiter Treffer gelang aber nicht mehr, das schwere Duell mit der DFB-Elf am Mittwoch wird damit bereits zum Schicksalsspiel.
Die Höhepunkte des Spiels
Genau eine Woche nach dem 1:1 im Test gegen Österreich zeigte sich die Schweiz völlig verändert. Die „Nati“ gab von Beginn an den Ton an und jubelte bereits in der 12. Minute bzw. nachdem sich der VAR eingeschaltet hatte. Denn der Treffer Duahs nach schönem Lochpass von Aebischer hatte erst wegen Abseits‘ nicht gegolten. Mit Verzögerung durfte der Legionär von Ludogorez Rasgrad aber über das erste Tor in seinem zweiten Länderspiel jubeln.
Mit der Führung im Rücken ließen die Schweizer den Ball gekonnt zirkulieren bzw. eroberten diesen im Fall der Fälle schnell zurück. Ungarn erhielt keinen Zugriff auf das Spiel und musste wenig später froh sein, nicht weiter in Rückstand zu liegen. Ruben Vargas konnte den schweren Fehlpass von Milos Kerkez nicht nützen, scheiterte aus wenigen Metern an Ungarn-Goalie Peter Gulacsi (20.).
Aebischer schoss vor der Pause das zweite Tor
Das Bild blieb bis zur Pause unverändert. Die Schweiz agierte ohne große Chancen herauszuspielen, die Ungarn fanden nicht in die Zweikämpfe und konnten kaum für Gefahr sorgen. Einzig Standards hatten Erfolgsaussichten, so wie kurz vor der Pause, als Willi Orban nach Freistoß aber nicht genug Druck auf seinen letztlich harmlosen Kopfball brachte (40.). Defensiv agierte man zudem weiter kopflos und passiv - so wie vor dem zweiten Tor der Schweizer. Die richteten sich kurz vor der Pause den Ball quasi wunschgemäß vor, Aebischer schlenzte den Ball aus 20 Metern völlig unbedrängt ins rechte, untere Eck.
Mit Wiederbeginn suchte die Schweiz die Entscheidung, Gulacsi parierte einen satten Ndoye-Schuss (48.), wenig später musste er gegen Vargas eingreifen (53.). Ungarn wirkte notgedrungen etwas aktiver, hatte nach etwas mehr als einer Stunde auch eine Großchance auf den Anschlusstreffer: Varga setzte den Ball per Kopf mutterseelenallein aber über das Tor (63.).
Das 1:2 kam dennoch wie aus dem Nichts. Diesmal machte es Varga besser, köpfelte die gefühlvolle Flanke des lange farblosen Dominik Szoboszlai aus wenigen Metern in die Maschen. Für Spannung in der Schlussphase war gesorgt, die Schweiz konnte den steigenden Druck der Ungarn nur noch schwer kontern. Coach Marco Rossi verstärkte seine Ungarn im Finish noch mit Stürmer Martin Adam, eine echte Ausgleichschance war aber nicht mehr zu verzeichnen.
Kurz vor dem Ende war die konternde Schweiz dann dem Treffer näher - und erzielte diesen auch. Erst griff Gulacsi bei einem Kopfball noch ein (90.), in der Nachspielzeit musst er sich von Embolo nach weitem Abschlag und schlechter Defensivarbeit aber überlupfen lassen.