Der Aberglaube besagt, dass schlechte Generalprobe und gute Premiere (und umgekehrt) ursächlich miteinander zusammenhängen. Auf den Fußball lässt sich dies nur schwer übertragen. Dafür können Motive bei Tests zu unterschiedlich sein – die eigenen, aber auch jene des Kontrahenten.

Die Startelf von Teamchef Ralf Rangnick wird bei der EM-„Premiere“ gegen Frankreich definitiv eine andere sein als beim Härtetest in der Schweiz, der eher der Spielpraxis für einige ÖFB-Darsteller diente als der letzten Überprüfung, ob der „Text sitzt“. Entsprechend holprig präsentierte sich so manche Zweitbesetzung.

Aber vielleicht sollte man auch generell nicht zu viel in Generalproben hineininterpretieren. Das deuten auch die Probeläufe vor den bisherigen EM-Teilnahmen an. 2008 schoss sich die Elf von Josef Hickersberger mit einem 5:1 gegen Malta für die Heim-Euro warm, bei der man dann kaum Gefahr ausstrahlte. 2021 spielte das Team von Franco Foda 0:0 gegen die Slowakei, erwies sich beim Turnier selbst aber vergleichsweise treffsicher.

Lediglich 2016 bekam man beim 0:2 gegen die Niederlande eine Vorschau darauf, wie es Marcel Kollers Schützlingen in Frankreich ergehen sollte. Aber das wollte damals niemand wahrhaben.