Ralf Rangnick hat sich entschieden. Österreichs Fußball-Nationalteam reist ohne Stefan Lainer, Thierno Ballo und Tobias Lawal zur Euro 2024. Das teilte der ÖFB am Freitagnachmittag mit. Bereits einige Stunden zuvor war bekannt geworden, dass Goalie Alexander Schlager seine Knieverletzung noch nicht auskuriert hat und für die Endrunde in Deutschland passen muss. Das finale 26-Mann-Aufgebot umfasst 23 Feldspieler – darunter den wieder fitten Gernot Trauner – und drei Tormänner.

Mönchengladbach-Rechtsverteidiger Lainer war bei der EM vor drei Jahren noch eine fixe Größe in der Stammformation. Im vergangenen Juli wurde beim Salzburger Lymphknotenkrebs in einem frühen Stadium diagnostiziert – die Behandlung schlug gut an, Lainer stieg im darauffolgenden November wieder ins Mannschaftstraining ein und gab im März dieses Jahres beim 2:0 in der Slowakei sein ÖFB-Comeback.

Nun scheiterte der Deutschland-Legionär ebenso am Cut wie Goalie Lawal. Dem LASK-Schlussmann, der am (heutigen) Freitag seinen 24. Geburtstag feierte, wurden Niklas Hedl (Rapid), Heinz Lindner (Sion) und Patrick Pentz (Bröndby) vorgezogen. Letzterer gilt als aussichtsreichster Anwärter auf das Einserleiberl.

Bei WAC-Offensivmann Ballo war alleine schon die Nominierung für den Großkader eine Überraschung gewesen. Für das EM-Ticket reichte es schließlich nicht. Der 22-Jährige, der wie Lawal bisher noch kein A-Länderspiel bestritten hat, reist direkt zur ÖFB-U21-Auswahl weiter, die am Freitagabend in Wiener Neustadt ein Testspiel gegen Schottland bestritt.

Rangnick informierte das Trio am Freitag nach dem Training und vor dem Abflug in die Schweiz, wo am Samstag in St. Gallen die EM-Generalprobe steigt, über das Aus. „Es ist eine Entscheidung, die mir nicht leichtgefallen ist. Mir war es wichtig, allen drei Spielern in Einzelgesprächen meine Beweggründe zu erklären. Das habe ich heute nach dem Abschlusstraining gemacht“, wurde Rangnick in einer ÖFB-Aussendung zitiert.

Logischerweise seien alle drei Spieler enttäuscht gewesen: „Insofern sind das keine Gespräche, auf die man sich freut, aber es ist eine Frage des Respekts, offen und ehrlich mit ihnen darüber zu sprechen und ihnen aufzuzeigen, wie die Entscheidung zustande gekommen ist.“

Einsatzchancen und Konkurrenz

Die jeweils konkreten Beweggründe bleiben intern. Laut Rangnick sei dies jedoch auch immer relativ: „Die Eindrücke aus dem Trainingscamp haben auch beigetragen. Aber am Ende ist die Frage ist immer, wie realistisch sind die Einsatzchancen und wer ist die Konkurrenz auf einer Position.

Einige Stunden zuvor war bereits vermeldet geworden, dass Alexander Schlager nicht dem Kader angehören wird. Fixiert wurde das am Donnerstagabend in einem Telefonat zwischen dem Teamchef und dem Salzburg-Keeper, der in der EM-Qualifikation noch die Nummer eins gewesen war. „Es war so, dass sein Knie gestern oder vorgestern bei einer körpergewichtsentlastenden Laufeinheit reagiert hat. Da war klar, dass es keinen Sinn macht, darauf zu hoffen, dass er in den nächsten zwei Wochen spielfähig ist. Und wenn wir weiterkommen, wechseln wir sicher nicht im Achtelfinale oder Viertelfinale den Tormann“, sagte Rangnick.